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Ich bin die Tochter eines Schiedsrichters. Das steht regelmäßig neben meinem Blog. Wahrscheinlich will die Redaktion auf diese Weise meine WM-Qualifikation unterstreichen. Eigentlich war mein Vater Feinmechaniker, aber das spielt momentan keine Rolle. Ich schreibe ja nicht über Präzisionsarbeit in Optik und Mechanik.
Mein Vater pfiff beinhart und messerscharf. Feinmechaniker eben. Spieler wie Ronaldo, die ihre Hosen so weit hochziehen, dass man meint, sie hätten keine an, wurden von ihm mindestens verwarnt. Auch Trikots, die aus der Hose hingen, und Stutzen, die rutschten, erregten sein Missfallen. Spieler, so fand mein Vater, hätten sich regelkonform zu kleiden.
Weste, königsblau und undone
Auch Trainer nahm er unter die Lupe. Vorbild für die Jugend? Oder Kerle, denen man von außen ansieht, dass innen nicht viel los ist? Roberto Martinez von den Belgiern hätte ihm gefallen und Gareth Southgate - der englische Coach mit der Weste. Dunkelblau oder mit feinem senkrechten Schriftzug „It’s coming home“. Die Mannschaft, aber nicht der Pokal. Bei beiden.
Der französische Trainer Deschamps gilt nicht als Stilikone wie Southgate. Aber er trägt weltmännisch-feines Königsblau mit schwarzem Schnürschuh. Mein Vater hätte bemängelt, dass das weiße Hemd einen offenen Kragen hat. Und das womöglich auch beim Endspiel! Zlatko Dalic, der gegnerische Final-Kroate, hat lange Haare. Sie haben ein „Undone-Finish“. Oder sind „out-of-bed“.
Mein Vater hätte gesagt, der Dalic sollte sich mal kämmen. Aber er hat selbst bei mir von „Zimpelfransen“ gesprochen. Zlatko Dalic trägt Hemd, Pullover, Anzughose. Kein Sakko. Oft Krawatte. Das hätte dem Schiri-Papa gefallen. Und Outfit hin oder her - ich weiß, was er wusste: Um zu siegen, braucht es weniger Klamotten. Eher ausgefeilte Technik. Feinmechanik sozusagen.