chrismon: Die Qumran-Rollen kommen nicht nach Frankfurt. Was ist schiefgelaufen?
Jürgen Schefzyk: Ich habe eine Leihliste an die israelische Antikenverwaltung gegeben. Darauf waren auch Schriftrollen aus Qumran. Für die wollte die Behörde eine rechtsverbindliche Rückgabezusage der Bundesrepublik, damit sie die Leihobjekte nach der Ausstellung sicher wieder zurückerhalten.
Das hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst hat aber in Rücksprache mit der Bundesregierung keine Zusage ausgestellt.
Jedenfalls nicht für die Objekte aus dem umstrittenen Westjordanland. Jordanien oder die palästinensische Autonomiebehörde hätten Anspruch auf die Rollen erheben können. Also haben wir eine neue Liste geschickt, ohne die kritischen Schriftrollen.
Aber?
Die israelische Behörde wollte immer noch eine pauschale Immunität für Objekte aus Israel, ohne dass die besetzten Gebiete benannt werden. Also hat sie abgesagt. Eine politische Entscheidung, mehr sage ich dazu nicht.
Jürgen Schefzyk
Warum machen Sie die Ausstellung nicht mit Leihgaben aus anderen Ländern?
Eine Ausstellung über Schriftrollen vom Toten Meer ohne eine einzige Leihgabe aus Israel kann ich nicht verantworten.
Sie bereiten die Ausstellung seit langem vor. Warum kam die Absage erst jetzt?
Wir haben die Anfrage schon vor über zwei Jahren gestellt und hätten uns gewünscht, dass das schneller geht.
Hat Sie die Absage überrascht?
Ich war verwundert. Bei jedem Antrag besteht das Risiko, dass er nicht bewilligt wird. Ich bedauere die Entscheidung, aber ich respektiere sie.