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Was hatte sie Angst gehabt! Aber die Operation musste sein. „Meine Augen tränten und brannten, die Schmerzen wurden immer schlimmer“, sagt Shega Bomeda Nademu. Die 50-jährige äthiopische Witwe leidet am Trachom. Bei dieser Augenkrankheit entzündet sich immer wieder die Bindehaut. Dadurch vernarben die Lider, die Wimpern drehen sich nach innen, reiben auf der Hornhaut, die trüber wird, was zur Erblindung führen kann.
Weltweit haben 1,9 Millionen Menschen durch Trachom ihr Augenlicht ganz oder teilweise eingebüßt, vor allem in armen, heißen und trockenen Gegenden – wie dem äthiopischen Hochland, etwa 150 Kilometer südlich von Addis Abeba: Hier lebt Nademu. Ärmliche strohgedeckte Lehmhütten stehen in der Landschaft verstreut. Nademu kann weder lesen noch schreiben. Sie wohnt bei ihrer unverheirateten Tochter. Die beiden Frauen schlagen sich als Kleinbäuerinnen durch, ein Ochse, eine Kuh, zwei Schafe. Auf einem kleinen Feld bauen sie Sorghum und Mais an. Wasser ist knapp. Das ist nicht nur schlecht für die Landwirtschaft, sondern begünstigt auch die Verbreitung von Infektionskrankheiten wie Trachom.
Die Operation dauert nur eine Viertelstunde
Um neue Erkrankungen zu verhindern, wäre es wichtig, Hände und Gesicht mehrmals täglich zu waschen. Wofür es eben Wasser braucht. Trachom wird durch Körperkontakt übertragen und durch die Fliegen. Die sind fast überall, vor allem auf Kindergesichtern. „Bei den Kindern stecken sich die Mütter an“, sagt der Augenarzt Martin Kollmann. Er arbeitet für die deutsche Hilfsorganisation Christoffel Blindenmission (CBM), die äthiopische Initiativen im Kampf gegen Trachom unterstützt. CBM setzt auf Hygieneschulungen, den Zugang zu sauberem Wasser, Brunnenbau und eine bessere medizinische Versorgung in entlegenen Gebieten. Ein- bis zweimal im Monat kommen Mediziner aus der Stadt in die Dörfer, auch nach Goflea. In einer provisorischen Krankenstation untersuchen sie Patienten, behandeln infizierte Augen mit Antibiotika und führen ambulante Operationen durch, wenn die Krankheit schon fortgeschritten ist. Ein solcher Eingriff dauert eine knappe Viertelstunde, kostet etwa 22 Euro und ist unter einfachen Bedingungen durchzuführen.
Nademus Operation liegt ein paar Tage zurück. Zwischendurch war die 50-Jährige zu Hause auf dem Hof, nun ist sie noch einmal nach Goflea in die Krankenstation gekommen, zum Fädenziehen. Es sieht gut aus, keine Komplikationen. Geduldig hält sie still, bis die Prozedur vorbei ist. Sie trägt ein gelbes Tuch um die Schultern und sieht erleichtert aus. Die Schmerzen seien weg, sagt sie. „Ich spüre nur noch ein wenig Brennen.“ Und vor allem: Ihr Augenlicht wird sie behalten.
Für dieses Projekt können Sie spenden:
Bankverbindung: Christoffel Blindenmission, Bank für Sozialwirtschaft;
IBAN: DE 4637 0205 0000 0000 2020,
BIC: BFSWDE33XXX, Stichwort: chrismon/Trachom
Die Hilfsorganisation Christoffel-Blindenmission (CBM) setzt sich für Menschen mit Behinderungen weltweit ein.