Weihnachtspräsente für Lehrer - was ist erlaubt?
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„Es ist besser, wenn alle Eltern gemeinsam schenken“
Besonders in Grundschulen ist es in der Adventszeit ein Thema: Die Bindung der Kinder zum Klassen­lehrer ist eng, meist fühlen sie sich gut aufgehoben - da fragen sich viele Eltern, wie sie der Lehrerin oder dem Lehrer eine Freude machen können.
Tim Wegner
22.11.2017

chrismon: Dürfen Eltern den Lehrern ihrer Kinder ­etwas zu Weihnachten schenken?

Reiner Pilz: Die Antwort auf diese Frage ist ein klassiches „Jein“. Grundsätzlich dürfen Beamte nichts annehmen. Die Ausnahme sind Geschenke, die keinen großen Wert haben. In vielen Bundesländern liegt die Grenze bei zehn Euro pro Geschenk. 

Was finden Sie unbedenklich, was geht Ihnen zu weit?

Unbedenklich finde ich Basteleien, die Kinder aus eigener Motivation heraus machen und bei denen der ideelle Wert im Vordergrund steht. Gerade junge Grundschüler könnten es kaum verstehen, wenn man die zurückweisen würde. Zu weit gehen mir Geschenke einzelner Eltern, die sehr aufwendig oder teuer sind. Es ist immer besser, ­etwas im Namen der gesamten Elternschaft zu schenken und auf einzelne Präsente zu verzichten.

Warum?

Mitschüler und andere Eltern können Einzelgeschenke missverstehen. Schlimmstenfalls unterstellen sie Lehrern Befangenheit, auch wenn ich sicher bin, dass die aller-meis­ten Lehrer nicht befangen sind. Trotzdem werfen solche Präsente immer ein Licht auf das Verhältnis ein­zelner Schüler zum Lehrer. Das kann der Stimmung in der Klasse schaden. Hinzu kommt: Wenn einzelne Eltern etwas schenken, setzen sie damit alle anderen unter Druck – auch die Familien, die jeden Euro umdrehen müssen.

Was raten Sie?

Die Eltern sollten diese Frage rechtzeitig und offen im Klassenverband diskutieren und mit Mehrheit ent­scheiden, ob man zusammen etwas schenken möchte. Wenn jeder einen Euro pro Kind gibt, ist das unbedenklich und eine nette Geste. Ich finde übrigens, dass es sich – von der Adventszeit abgesehen – manchmal auch gehört, ein Klassengeschenk zu machen oder wenigstens über den Elternbeirat eine Karte zu schreiben.

Wann?

Bei Ereignissen, die Menschen meistens nur einmal im Leben feiern. Heiratet zum Beispiel die Klassenlehrerin, wäre es richtig unfreundlich, wenn aus der Elternschaft gar nichts kommt. Das hat mit Wertschätzung zu tun.

Wenn ein Elternteil eine E-Mail mit guten Wünschen für die Ferien schreibt – geht das schon zu weit?

Nein, das ist einfach nur höflich. Eltern meckern viel über Schule. Die Kritik ist sicher auch oft berechtigt. Aber ­umgekehrt sind sie mit Lob sehr sparsam. Es muss kein Geschenk sein – aber ein anerkennendes Wort, zum ­Beispiel ein Dank für eine gelungene Klassenfahrt: Da­rüber freut sich jeder Mensch!

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Morgen beginnt die dritte Adventwoche.
Nicht die leiseste Erwähnung von Weihnachten.
Wie lange noch gedenkt Chrismon unter dem Mäntelchen CHRISTLICH, zu publizieren ?

P.S. Es wäre schade, wenn dieses Blatt in der Gleichgültigkeit der Welt verschwinden würde.