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Kaum ein Autor hat mehr Briefe geschrieben als Marcel Proust. Und endlich lässt sich in Jürgen Rittes eleganter Ausgabe ein wichtiger Teil davon auf Deutsch nachlesen. Das Spektrum ist weit gespannt: Proust erbittet Details aus dem mondänen Leben, die für sein Werk wichtig sind, erläutert seine politische Haltung (etwa in der Dreyfus-Affäre), äußert den Wunsch, in die Académie française aufgenommen zu werden, reflektiert permanent Krankheitssymptome, erwägt, einen neumodischen Staubsauger anzuschaffen, geht den Großvater um Geld für einen Bordellbesuch an – und liefert Hintergrundinformationen zu seiner monumentalen „Suche nach der verlorenen Zeit“.
Marcel Proust: Briefe 1879–1929. 2 Bde. Hg. von Jürgen Ritte. Suhrkamp. 1479 Seiten, 78 Euro
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Themen ganz anderer Art spielen in der schön ausgestatteten Briefanthologie „Schreiben Sie mir, oder ich sterbe“ die Hauptrolle. Die Herausgeber zeigen, dass vor der Erfindung von E-Mail und SMS vielleicht einfallsreicher über die Liebe nachgedacht wurde. Jeweils ein sorgfältig kommentierter Brief prominenter Paare – darunter Romy Schneider und Alain Delon, Heinrich von Kleist und Henriette Vogel oder Winston „Mops“ Churchill und Clementine „Miezekatze“ Churchill – illustriert wunderbar, wie sich schreibend werben, becircen, weinen und, wenn die Liebe erkaltet, verdammen lässt.
Schreiben Sie mir, oder ich sterbe. Liebesbriefe berühmter Frauen und Männer. Hg. von Petra Müller und Rainer Wieland. Pieper. 295 Seiten, 39 Euro