chrismon: Sie fordern eine höhere Mehrwertsteuer auf Milch und Fleisch. Werden damit nicht Geringverdiener über Gebühr belastet?
Andreas Burger: Nein. Wir empfehlen ja zwei Dinge: Einerseits wollen wir die Vergünstigung auf Fleisch- und Milchprodukte abbauen und den normalen Mehrwertsteuersatz anwenden. Auf der anderen Seite wollen wir zum Ausgleich den ermäßigten Mehrwertsteuersatz senken. Dadurch würden zum Beispiel Obst und Gemüse, aber auch öffentliche Verkehrsmittel günstiger.
Äpfel aus Neuseeland oder Avocados aus Peru werden um die halbe Welt transportiert – das ist auch umweltschädlich.
Für ein Kilogramm Rindfleisch liegen die Treibhausgasemissionen insgesamt bei sieben bis 28 Kilogramm, was unter anderem dem Methanausstoß von Rindern geschuldet ist. Obst und Gemüse liegen bei weniger als einem Kilogramm. Übrigens werden auch viele Futtermittel für Tiere um die halbe Welt transportiert.
Oft leiden Tiere unter prekärer Haltung. Ein höherer Steuersatz kann das nicht ändern.
Stimmt. Deshalb empfehlen wir in unserem Bericht, Agrarsubventionen nur noch zu gewähren, wenn die Landwirte hinreichende Umweltstandards bei der Produktion einhalten. Zugleich sollte der ökologische Landbau stärker gefördert werden, ebenso Agrarumwelt- und Klimaschutzmaßnahmen.
Der Deutsche Bauernverband sagt, dass das Grünland, auf dem die Kühe weiden, auch wichtig für den Klimaschutz sei. Wenn sich fortan jeder vegetarisch ernähre, könne man dieses Grünland nicht erhalten. Was entgegnen Sie dem?
Unser Ziel ist ja nicht, dass kein Fleisch mehr gegessen wird. Zurzeit liegt der Fleischkonsum hierzulande jährlich bei 60 Kilogramm pro Kopf. Das ist viel zu hoch – sowohl für das Klima als auch für unsere Gesundheit.
Fragen: Shea Westhoff