Verlust und Abschied
In Großbritannien und Argentinien spielen die neuen Tipps, die von Blickwinkeln, Schuld und Verzeihen handeln
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Endlich liegt sie komplett auf Deutsch vor, Jane Gardams Trilogie, die die Spürnasen in den deutschen Verlagen viel zu lange übersahen.
„Ein untadeliger Mann“ und „Eine treue Frau“ hießen die Auftaktbände, die das Leben der angesehenen, lange miteinander verfeindeten Juristen Edward Feathers, Old Filth genannt, und Terry Veneering schilderten – vor allem aus den sehr unterschiedlichen Blickwinkeln von Feathers und seiner Frau Betty. Nun, da alle tot sind, schließt sich mit „Letzte Freunde“ der Kreis, denn im dritten Band steht Terry im Mittelpunkt. Er hat sich aus einfachen Verhältnissen emporgearbeitet und durfte seine große Liebe zu Betty nie leben. Wie Jane Gardam die Fäden ihrer Erzählung zusammenhält, ist grandios.
Jane Gardam: Letzte Freunde. Übersetzt von Isabel Bogdan. Hanser Berlin. 240 Seiten, 22 Euro.
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Die Argentinierin Claudia Piñeiro fasst die Schrecken einer Biografie in einem Band zusammen. Mary kehrt nach zwanzig Jahren dorthin zurück, wo ihr Leben eine entscheidende Zäsur erfuhr. Nach einem Autounfall, den der Freund ihres kleinen Sohnes nicht überlebte, hatte sie ihre Familie verlassen – unfähig, mit dem Geschehenen zurechtzukommen. Wie soll sie ihrem Sohn jetzt begegnen? Ein Aufeinandertreffen, das von dem handelt, was menschliche Kräfte übersteigt. Und davon, wie Schuld und Verzeihen zusammenhängen und ob den beiden zumindest „ein wenig Glück“ vergönnt ist.
Claudia Piñeiro: Ein wenig Glück. Übersetzt von Stefanie Gerhold. Unionsverlag. 224 Seiten, 22 Euro.