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„Ist da noch frei?“ – „Nein, tut mir leid, da kommt noch jemand.“ Die Stuhlreihen in der Tübinger Jakobuskirche sind bereits gut gefüllt. Viele Familien, alte Leute, einige Studierende. Mehr als 200 Besucher werden es schließlich sein. Für die kleine Kirche ist das eine Menge.
Mit dem Eröffnungsstück der Orgel verklingen die lauten Gespräche, der Kindertrubel beruhigt sich. Mit frischer und klarer Stimme begrüßt Daniela Stelle zum Gottesdienst. Reminiszere, der zweite Fastensonntag, ist dem Gedenken an die verfolgten Christen gewidmet, damals und heute. Frau Stelle ist eine Ehrenamtliche und führt erstaunlich souverän als Liturgin durch den Gottesdienst. Der Psalm wird nicht gemeinsam gesprochen, sondern gesungen. Das wirkt angenehm. Eine gute Einstimmung.
Nach der Lesung setzt die siebenköpfige Band mit dem Lobpreislied ein: „Zwischen Himmel und Erde hängst du dort / Wo die Balken sich kreuzen, ist der Ort...“ Einige lassen sich mitreißen, nicht alle stimmen ein. Auch mir ist der Song zu dick aufgetragen.
Nichts zur Situation auf der Krim
„Das wünsch’ ich sehr, dass immer einer bei euch wär’“ – nett, dass die zum Kindergottesdienst Ausziehenden mit diesen Zeilen verabschiedet werden. Nun übernimmt Andrea Keck das Wort und betritt in weißem Talar die Kanzel. Keck ist Diakonin und ehrenamtliche Prädikantin. Was bedeutet es, zu glauben, und wovon machen wir unseren Glauben abhängig, fragt sie und predigt knappe 15 Minuten, ausgehend von Hebräer 11, ruhig, aber deutlich. Ihre Antwort: „Zuversicht auf das, was man hofft.“ Es geht ums Vertrauen, auch das in den Frieden. Keck gedenkt der verfolgten Glaubensgeschwister, sagt jedoch nichts zur Situation auf der Krim. Über deren Zukunft entscheidet just an diesem Sonntag ein Referendum, das den Rest der Welt umtreibt. Hier bleibt man mit seinen Themen unter sich.
Die Gemeinde sucht einen Freiwilligen für einen Auslandseinsatz in der Mongolei
Nach der Predigt wirft ein Beamer, der zuvor die Liedtexte der Lobpreisband angezeigt hat, ein Bild von Sieger Köder an die Wand: Petrus ertrinkt, Jesus reicht ihm die rettende Hand. Die Gemeinde könne in einem Moment der Stille das Bild betrachten, sagt Andrea Keck.
Nach den Fürbitten und dem Segen gehört das Mikrofon der Gemeinde. Aktive kündigen Veranstaltungen an. Eine Frau sagt, die Gemeinde suche einen Freiwilligen für einen Auslandseinsatz in der Mongolei. Nach dem Gottesdienst herrscht eine fröhliche Atmosphäre. Ganz schön familiär hier, in der Jakobuskirche.
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