Alamode Film
Erste Erfahrungen mit der Liebe - ein junges Mädchen findet sich selbst
12.12.2013

Die 17jährige Schülerin Adèle macht ihre ersten Erfahrungen mit der Liebe. Sie hat eine Verabredung mit dem Mitschüler Thomas. Doch während sie eine Straße überqueren will, fällt ihr Blick auf eine junge Frau mit blaugefärbten Haaren, die ihr nicht mehr aus dem Kopf geht. In einer Schwulenbar sieht sie die Frau mit den blauen Haaren wieder. Emma ist Studentin an der Kunstakademie.

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Bei einem Spaziergang kommen sie sich näher. Die Mitschülerinnen verhören Adèle und werfen ihr vor, lesbisch zu sein. Beide werden ein Paar und erleben sexuelle Begegnungen voller Hingabe und Lust. Sie ziehen zusammen. Adèle arbeitet nach ihrem Schulabschluss als Erzieherin; Emma führt sie in ihren eher intellektuellen Freundeskreis ein. Langsam werden die sozialen und bildungsbürgerlichen Unterschiede zwischen beiden sichtbar. Adèle fühlt sich nicht gleichwertig und betrügt Emma mit einem Kollegen; diese wirft sie aus der gemeinsamen Wohnung. Adèle leidet sehr unter der Trennung. Der Versuch, die intime Gemeinschaft wieder zurück zu gewinnen, scheitert.

Der Film erzählt eine Liebesgeschichte, indem er ihre Höhen und Tiefen, intensive körperliche Nähe und die Trauer der Einsamkeit, erfülltes Begehren und verletzte Gefühle auf grandiose Weise visualisiert. Erzählt aus der Perspektive Adèles, der Heranwachsenden, bleibt die dynamische und fließende Bewegung der Kamera ganz nah bei den Körpern. Hingabe wird zur sinnlichen Erfahrung, die Zärtlichkeit und Lust Ausdruck verleiht. Gesellschaftliche Unterschiede verlieren zunächst ihre ab- und ausgrenzende Bedeutung. Doch ihre die Liebe bedrohende Macht haben sie nicht verloren. Homosexualität wird nur am Rande thematisiert, so dass die Liebe zwischen zwei Frauen eher als eine selbstverständliche Lebensform erscheint. Intellektuelle, literarische und politische Bezüge bereichern die Erzählung persönlichen Glücks und Leidens um komplexe gesellschaftliche Dimensionen. Nicht die sexuelle Neigung, sondern die Liebe mit ihrer Einheit und Spannung zwischen Körper und Seele, Nähe und Distanz bildet das Zentrum des Films.

Produktion: Quat'sous Films, Wild Bunch, Frankreich 2013; Regie: Abdellatif Kechiche; Drehbuch: Abdellatif Kechiche, Ghalya Lacroix; Kamera: Sofian El Fani; Schnitt: Albertine Lastera, Camille Toubkis, Jean-Marie Lengellé, Ghalya Lacroix; Darsteller: Léa Seydoux (Emma), Adèle Exarchopoulos (Adèle) u.a.; Verleih: Alamode Film. Kinostart: 19. Dezember 2013

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