Immer mehr Grabflächen werden nach Ablauf der Liegezeit nicht mehr benötigt. (Symbol)
epd-bild/Rolf Zoellner
Weil die Zahl der Feuerbestattungen steigt, werden immer mehr Grabflächen auf Friedhöfen frei, die nicht mehr benötigt werden. Friedhofsbetreiber überelgen nun, diese zu verkaufen.
10.09.2019

Der Trend zur Urnenbestattung führt auf vielen Friedhöfen zu nicht mehr benötigten Freiflächen. Diese verursachten weiterhin hohe Pflege- und Unterhaltungskosten, daher strebten viele Friedhofsträger eine anderweitige Nutzung oder den Verkauf solcher Areale an, teilte die Verbraucherinitiative Bestattungskultur "Aeternitas" am Dienstag in Königswinter bei Bonn mit.

In Deutschland werden den Angaben zufolge mittlerweile mehr als zwei Drittel der Verstorbenen eingeäschert, vor 25 Jahren war das Verhältnis zwischen Erd- und Feuerbestattungen noch umgekehrt.

Überhangflächen werden zum Problem

Urnengräber benötigten jedoch allesamt weitaus weniger Platz als Sarggräber, fügte Aeternitas hinzu: "Auch finden immer mehr Beisetzungen außerhalb klassischer Friedhöfe statt, insbesondere in Bestattungswäldern oder auf See.

Darüber hinaus werden die Nutzungsrechte an großen Familiengrabstätten immer seltener verlängert." In den vergangenen Jahrzehnten habe sich damit auf vielen Friedhöfen das Problem der sogenannten Überhangflächen, die nicht mehr für Bestattungen benötigt werden, weiter verschärft. Verschiedene Experten gehen davon aus, dass dies auf nahezu die Hälfte der rund 35.000 Hektar Friedhofsfläche in Deutschland zutrifft.

Nicht nur Wirtschaftlichkeit berücksichtigen

Die Kosten für Pflege und Unterhaltung überflüssiger Friedhofsflächen dürften nicht den Gebührenzahlern aufgebürdet werden, hieß es weiter. Friedhofsträger suchten daher nach anderen Auswegen. "Im Raum stehen in der Regel zwei Handlungsoptionen: Die Überhangflächen zu veräußern oder für andere öffentliche Zwecke bereitzustellen." Dies könne allerdings zu Konflikten führen, warnte Aeternitas.

Es seien hier nicht nur Wirtschaftlichkeitskriterien zu berücksichtigen, auch der Gesichtspunkt der Pietät spiele eine Rolle. "Um möglichen Konflikten im Vorfeld zu begegnen, sollte immer der Dialog mit den Bürgern gesucht werden", bekräftigt der Aeternitas-Vorsitzende Christoph Keldenich. Viele Menschen würden an ihren Friedhöfen hängen, weshalb die vollständige Schließung eines ganzen Friedhofs besonders umstritten und nur selten eine Option sei.

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