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Pfingstberg, Nieder-Eschbach in Frankfurt, Sonntag, 10.30 Uhr: Pfingsten feiern die Gemeinden im Norden Frankfurts einen gemeinsamen Open- Air-Gottesdienst auf dem Pfingstberg, einer kleinen Erhebung zwischen Feldern und Streuobstwiesen. So spart sich manch ein Pfarrer die eigene Gottesdienstvorbereitung und das Predigen vor halbleeren Kirchenbänken.
Die Bierbänke unter den mächtigen Kastanien sind nahezu voll besetzt. Die Sonne scheint, ein sanfter Wind rauscht in den Blättern. Die Bläser setzen mit einem schwungvollen Stück ein. Drei Pfarrerinnen haben diesen Gottesdienst vorbeitet. Brigitte Meineckes Begrüßung geht fast im Dröhnen eines Linienflugzeugs unter, das den Frankfurt Airport ansteuert. Gleich darauf gibt die Lautsprecheranlage ganz auf.
Jetzt erst decken Abgesandte der teilnehmenden Gemeinden den Altar ein. Aus der einen Gemeinde kommt das Altartuch, aus der anderen die Bibel, aus der dritten das Kreuz und die Kerzen, dazu Pfingstrosen. Dann liest ein Kirchenvorsteher die Geschichte vom Turmbau zu Babel vor, an deren Ende Gott die Menschen zerstreut und ihre Sprachen "verwirrt", so dass sie einander nicht mehr verstehen. "Das ist nicht wörtlich gemeint", sagt die Predigerin Antje von Kalckreuth. Eigentlich gehe es um fehlendes Verständnis füreinander, um mangelnde Empathie.
Melodie zwischen Gräsern und Blüten
Und nun die Gegengeschichte: das Pfingstwunder in Jerusalem aus der Apostelgeschichte. Der Kirchenvorsteher liest vor, wie die Apostel predigen und Menschen aus unterschiedlichen Erdteilen alles verstehen. Jetzt soll die Gemeinde auch mal ein Stimmenge wirr erleben, findet Pastorin von Kalckreuth. Auf dem Liedblatt ist das Wort "Willkommen" in mehreren Dutzend Sprachen abgedruckt. Alle sollen ihren Sitznachbarn das Wort in einer beliebigen Sprache zurufen. Es summt wie ein Bienenschwarm, tolle Atmosphäre – Pfingstwunder der dritten Art.
Danach ertönt der Kanon "Lobet und preiset, ihr Völker, den Herrn", dreistimmig. Sehr stimmungsvoll zwischen den Gräsern und Blüten. Eine Melodie, zeitlich versetzt gesungen – und doch harmonisch. "So ist es mit dem Heiligen Geist", sagt Pastorin von Kalckreuth, "er ist wie die Musik, nicht materiell und doch erlebbar für uns, ganz real."
Zum Schluss tritt auch Pfarrerin Petra Lehwalder auf. Sie hält mit den Kolleginnen und zwei Ehrenamtlichen Fürbitte. Sie sprechen laut und klar, man versteht jedes Wort. Das Mikro ist ja ausgefallen.
Evangelische Kirchengemeinde Nieder-Eschbach, Alt Nieder-Eschbach 16, 60437 Frankfurt
Evangelische Miriamgemeinde (Bonames. Kalbach, Am Bügel), Gemeindebüro Bonames, Kirchhofsweg 5, 60437 Frankfurt
Evangelische Kirchengemeinde Harheim, Am Wetterhahn 1, 60437 Frankfurt
Evangelische Kirchengemeinde Nieder-Erlenbach, An der Bleiche 8, 60437 Frankfurt