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Festlichkeit geht auch improvisiert. Was bleibt der Gemeinde anderes übrig? Schließlich wird die Kreuzkirche gerade renoviert. Deshalb muss an diesem kühlen Ostermorgen der größte Raum im Gemeindehaus zum Gottesdienstsaal werden. Der ist aber immer noch recht klein, so dass der Posaunenchor im Eingangsfoyer Platz nimmt. Drinnen im Saal leuchten Frühlingsblüten. Tulpen, Narzissen und Forsythienzweige auf dem Altartisch geben sich redlich Mühe, den spröden Multifunktions- und Backsteincharme des Raums zu überstrahlen. Blickfang ist jedoch ein raffiniert gehängtes Kreuz aus schwarzen Holzkästen, die von roten Schnüren durchzogen sind.
Dann vertreiben die Blechbläser die letzten versponnenen Gedanken des Ostermorgens: „Christ ist erstanden“! Pfarrerin Ulrike Joachimi strahlt die Menschen auf den Stühlen vor sich an: Immer wieder sei es ein Wunder, wie die Natur im Frühling erwache – das Ostergeschehen ließe sich kaum besser versinnbildlichen. Und wie passend die nächsten Lieder: „Wir wollen alle fröhlich sein“ und „Erschienen ist der herrlich Tag“.
Auf Winter folgt Frühling
Kirchenvorsteher Palmié liest aus der Altarbibel mit Goldschnitt: 1. Korinther 15,1–11: „Aber durch Gottes Gnade bin ich, was ich bin.“ Auch er lächelt in die Gesichter der Gemeindeglieder.
Dann bittet Pfarrerin Joachimi darum, das elektrische Gebläse der mobilen Orgel für die Predigt auszuschalten. „Der Tod ist wie ein Schmetterling“ paraphrasiert sie die Sterbeforscherin Elisabeth Kübler-Ross. „Er lässt die Seele, die wie in einem Kokon im Körper gefangen war, frei davonfliegen.“
Trotzdem sei es so schwer, den Tod zu ertragen. Oft stehe man fassungslos davor, wie die Frauen vor dem leeren Grab im Predigttext (Markus 16,1–8). Aber: „Um Auferstehung zu begreifen, braucht es Berührung mit dem Sterben und dem Tod.“ Sterbebegleitung als ein Weg zur Auferstehungshoffnung. Schließlich, so Joachimi, folge ja auf jeden Winter ein Frühling. „Und dann ist keine Todesstille, sondern Singen und Jubeln im Lichte Gottes!“
Beim Abendmahl irritiert, dass es für den Traubensaft sowohl einen Gemeinschaftskelch als auch einzelne gibt. Aus der Nähe fällt dann auch die Plastikabdeckung auf der Altardecke unschön auf.
Am Ende bedankt sich Pfarrerin Joachimi bei allen Mitwirkenden namentlich - eine schöne Geste. Und nach dem Segen geht es vorbei an den beschwingten Posaunen hinaus in die Sonne. Hier ist es inzwischen warm geworden. Frühling!
Zur Gemeinde
Ev. Kreuzkirche Großenritte
Unter den Linden 1, 34225 Baunatal-Großenritte
Kontakt
Pfarrerin Ulrike Joachimi
Kirchweg 3, 34225 Baunatal-Großenritte
Tel: 05601-8335
E-Mail: ulrike.joachimi@ekkw.de