„Herzlich willkommen!“ Am Eingang der Martinskirche in Lahr begrüßt Pfarrerin Barbara Kündiger jeden Besucher mit einem kräftigen Händedruck. Allen gibt sie das badische Gesangbuch und ein orangenfarbenes Liedblatt mit. Die Sonne scheint durch die gelb-grünen Rauten der hohen Seitenfenster. Die Kirche in dem Schwarzwaldstädtchen ist behaglich: helles Parkett, beige Läufer, hellgraue Kirchenbänke. Mit rund 180 jungen und älteren Be­suchern ist etwa die Hälfte der Reihen besetzt.

„Hallo?“, ruft plötzlich eine junge Frau. „Möchte hier jemand mein Vorbild sein?“ Der Gottesdienst beginnt mit einem Anspiel der Konfirmanden. Sie werden diesen Familiengottesdienst gestalten, erläutert Gemeindediakonin Andrea Ziegler zur Begrüßung. Es ist die Gruppe „Abenteuer Konfirmandenunterricht“ der Lahrer Luther-, Melanchthon- und Paulusgemeinden. Ein Konfi-Unterricht mit erlebnis­pädagogischen Elementen. Und so wird es auch ein etwas anderer Gottesdienst, teils modern, teils traditionell. Im Anschluss laden die Konfirmanden zu einem Gemeindefest mit Mittagessen ein.

Das erste Lied „Christé eléison“ begleiten Gitarre und Perkussion. Klingt gut, der Fuß wippt mit. Im weiteren Verlauf wechseln sich bei den Liedern Gitarre und Orgel ab. Die Liturgie lesen Konfirmanden. Einige sind etwas schnell und schwer zu verstehen – bestimmt die Aufregung. Man merkt, die Gruppe hat sich sehr gut vorbereitet. Was sind gute und was sind schlechte Vorbilder? Zwei Jungs stellen das Ergebnis ihrer Umfrage unter den Konfirmanden vor. Zu den schlechten zählen etwa Rapmusiker, Verbrecher, „manche Lehrer“. Zu den guten Ärzte, Sportler, die Eltern. Und natürlich Jesus. In ihrer Predigt erzählt Andrea Ziegler, wie das Vorbild Jesu Menschen inspiriert, Mut macht und hilft, Krisen zu bewältigen. Ob Kinder, Jugendliche, Erwachsene oder Senioren: Sie findet Worte, die alle Gottesdienstbesucher ansprechen und zum Nachdenken anregen.

Anschließend zeigen die Konfirmanden anhand von acht Jesusgeschichten auf, welche zeitlosen Maßstäbe fürs Miteinander sie in der Bibel gefunden haben. Dazu haben sie Plakate gestaltet – eines zeigt zum Beispiel Zachäus: vorbildlich, wie Jesus den Menschen ihre Fehler nachsieht. Die Jesusgeschichten werden später mit Quizaufgaben beim Stationenlauf durch Gemeindehaus und Pfarrgarten vertieft. Gesang, Vaterunser, Abkündigungen. Schon? Ein kurzweiliger, vorbildlicher Gottesdienst zum Thema Vorbilder. Da feiert man gerne noch mit.