05.10.2011

Bewertung

Liturgie
5
Predigt
4
Musik
3
Atmosphäre
4

„Herzlich willkommen!“ Am Eingang der Johannis-Paulus-Kirche begrüßt ein Ältester die Kirchgänger. Allen gibt er ein Faltblatt mit dem Wochenspruch und Lesungstext. Die Kirche im dem Karlsruher Mulitkulti-Viertel Südstadt macht einen offenen und behaglichen Eindruck. Den Chorraum ziert ein Vers aus Psalm 23: „Du bereitest vor mir einen Tisch im Angesicht meiner Feinde“. Eines der bunten Glasfenster zeigt die „Verheißung Abrahams“ – ein Geschenk der katholischen Schwestergemeinde. In einer Gebetsecke mit Taizé-Ikone können Kerze angezündet und Fürbitten in ein Buch geschrieben werden.

Ein virtuoses Vorspiel von Organist Daniel Kaiser setzt ein. Danach begrüßt eine Älteste die Gemeinde. An diesem Sonntag wird dem zehnten Jahrestag des 11. Septembers gedacht. „So nimm denn meine Hände“ singt die Gemeinde. Zur Psalmlesung singen einige Gemeindemitglieder a capella „Heilig bist du – Ursprung der Welt, Heilig bist du – Ziel aller Wege; Heilig bist du – ewige Gegenwart.“ Man spürt, dass diese Singform in der Gemeinde schon Ritual ist. Ein spiritueller und wohltuender Moment. So werden Teile der Liturgie werden nicht von der Pfarrerin gesungen, sondern von der angenehmen Bass-Stimme eines Gemeindemitglieds.

Der Wochenspruch lautet: „Das geknickte Rohr wird er nicht zerbrechen, und den glimmenden Docht wird er nicht auslöschen“ (Jesaja 42.3). Pfarrerin Lara Pflaumbaum schlägt den Bogen zu den Attentaten vor zehn Jahren. Die Bedeutung des Spruchs verdeutlicht sie, indem sie ihn zum Beispiel auf die Angehörige der Opfer und getöteten Soldaten bezieht. Und auch auf Menschen, die sich für das Miteinander verschiedener Kulturen und Religionen einsetzen – auch wenn sie dabei selbst Schaden nehmen. „Die engen Grenzen weit machen“, dieses moderne Kirchenlied rundet die Predigt ab.

Neue Lieder, alte Choräle: In dem gut besuchten Gottesdienst finden sich Jüngere und Ältere wieder. Im Verlauf bleiben kleinere Pannen nicht aus: ein kleiner Verspieler an der Orgel, beim Singen stimmen mal die  Einsätze nicht ganz. Aber alles bleibt menschlich und humorvoll – in dieser Kirche darf gelacht werden. Gut tun diese stillen Momente, denen im Gottesdienst  immer wieder Raum gelassen wird – wie zum Beispiel während der Fürbitte. Während dem Nachspiel der Orgel, bleibt die Gemeinde bis zum Ende sitzen. Am Ausgang verabschiedet Pfarrerin Pflaumbaum jeden persönlich.

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Evangelische Johannis-Paulus-Gemeinde
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E-Mail: johannis-paulus-ka@t-online.de
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