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Auf meinem Tablet gibt es eine Umschalttaste. Da wechsle ich munter von Klein- zu Großschreibung oder kann verschiedene Sonderzeichen eingeben, die den Nummerntasten als Zweitbelegung zugeordnet sind. Der Text ist vielfältig anzuschauen. Er zeigt die Fähigkeit zum Spiel mit der Sprache. Alles kleinklein kann jeder. Das ist keine Kunst. Das ist Faulheit. Oder Lyrik. Je nachdem.
Bei der WM gibt es „Umschaltsituationen“. Das Lieblingswort der Kommentatoren. Ein gutes Team schafft es, zackig die Shift-Taste zu drücken: Bei Ballverlust schnell zurück, bei Ballgewinn hurtig nach vorne. Wer richtig gut ist, trifft in Umschaltaktionen genau die richtige Entscheidung: Großer Pass, kleines Dribbling. Kein Fragezeichen, sondern ein Schlusspunkt. Keine endlosen Pässe, sondern ein fettes Ausrufezeichen. Tooor!
Wir wollen den fünften Stern
Eine solide Abwehr und blitzartiges Wechseln garantieren Erfolg - es sei denn, die extrem defensive Spielweise der Gegner („Zehner-Abwehrkette“) verhindert die Chancen für schnelle Umschaltsituationen. Also ist es wieder mal wie im richtigen Leben: Man muss sich zügig auf neue Situationen einstellen, blitzartig reagieren und Treffer platzieren. Immer dasselbe spielen, nichts verändern, das ist Mist. Und in dem Fall keine Poesie.
„Schnelles Umschaltspiel ist der Schlüssel“ sagte Jogi Löw 2014 in Brasilien. Da gewannen die Deutschen ihre vierte WM. Wir, die Fans, träumen trotz Mexiko immer noch tapfer von der fünften WM, vom fünften Stern. Auf meiner Tastatur ist der Stern die Zweitbelegung. Für den braucht man unbedingt die Shift-Taste. Dann schaltet endlich um, Jungs, und zwar zügig!