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Tu felix Austria. Andere führen Kriege, du glückliches Österreich, heirate. Das beschreibt die frühere, geschickte Heiratspolitik der Habsburger. Um seinen Machtbereich zu vergrößern, verband das Herrscherhaus Dynastien durch Hochzeiten. Allemal besser als ständig Krieg um irgendwelche Länder zu führen. Hat allerdings nicht immer geklappt. Tu felix Austria. Ein Schlagwort auch für die lässige, manchmal fast levantinische Lebensart in der ehemaligen Donaumonarchie.
Ich liebe unser Nachbarland, seine Dialekte, den Wiener Schmäh und das Neujahrskonzert, die ironisch-sarkastischen Liedermacher, den leicht überzogenen Charme, den Wein und das Essen, die Berge. Glückliches Österreich. Daran ändert auch die Niederlage im Achtelfinale nichts. Die Österreicher haben die Italiener bis in die Verlängerung gezerrt. Niemand hatte erwartet, dass es so lange dauert, bis die Einwechselspieler Chiesa und Pessina es krachen lassen.
Keine Liebesheirat
Saša Kalajdzić, der Österreicher, hat den verdutzten Italienern dann noch ein Tor reingezimmert. Die Hoffnung auf einen David gegen Goliat-Sieg flammte kurz wieder auf. Wurde aber nichts. Franco Foda, der österreichische Trainer mit italienischem Vater und deutschem Pass, hat zwar „Geschichte geschrieben“, weil die Ösis ins Achtelfinale eingezogen sind. Aber da man die Italiener nicht mannschaftsweise heiraten kann, ist nix weitergegangen. A propos David gegen Goliat.
Im 26 Mann starken Kader der Österreicher standen 21 Bundesligaspieler parat. Unter ihnen der Torschütze, Kalajdzić, vom VfB Stuttgart, Kapitän David Alaba vom FC Bayern und Marcel Sabitzer von RB Leipzig. Ziemliche Giganten ihres Faches. Felix Österreich hat trotzdem verloren - wie Waliser, Niederländer, Portugiesen und - huch - Franzosen. Sei’s drum. Wir reisen demnächst wieder in die Donaumetropole und nach Tirol, wo ich mich zuhause fühle - und glücklich. Nur eines: Die deutschen Bundesligaspieler, die gegen England antreten, dürfen den Österreichern lässige Lebenskunst gerne nachmachen. Sonst lieber nix.