Foto: Susanne Breit-Keßler
So sehen Sieger aus!
16.07.2018

Als La Mannschaft etwas voreilig die Fußballweltmeisterschaft verlassen hatte, tobten sich die ultrarechten Herrschaften im Internet aus. Ich gebe nicht wieder, was da stand, nur so viel: Man mokierte sich mit unterirdischen Sprüchen darüber, dass unsere Mannschaft Multi-Kulti sei und man halt so nicht gewinnen könne. Deutsch müsse „reinrassig“ deutsch sein. Staatsbürgerschaft? Von Recht und Gesetz halten die alle nichts, das weiß man ja von diversen Straftaten der rechten Liga. 

Frankreich gesehen? Ja? Die Grande Nation ist sowas von einer munteren  Villa Kunterbunt, dass einem das Herz aufgeht. Kylian Mbappé, der wunderbare schnelle Flitzer  - mit 19 Jahren der beste Nachwuchsspieler des Turniers. Paul Pogba stellte sich hin und rief: “Vive la France! Vive la République!“ Nicht, ohne auch seinem Herrgott zu danken. Antoine Griezmann, zugegeben ein Bleichgesicht, sagte über seine Mannschaft: „Wir haben unterschiedliche Ursprünge, aber wir sind ein Team!“

Bunte Mischung

So geht das. Und ich schlage vor, dass wir unsere deutsche Mannschaft noch um ein paar Deutsche ergänzen, die anderer Herkunft sind. Denn bunt ist schön. Das sieht man am französischen Kader: Die Abwehrspieler Samuel Umtiti und Raphaël Varane - ein phantastisches Contra zu rechten Mauerbauern. Nabil Fekir und Ousmane Dembélé, Stürmer hinein in vielfältige Zukunft. N‘Golo Kanté, Blaise Matuidi und Corentin Talisso sorgen für ein ausgeglichenes, nie langweiliges  Mittelfeld. 

Presnel Kimpembe verteidigt nach innen. Djibril Sidibé ist rechter Verteidiger, Benjamin Mendy ein linker. Mit Politspielchen hat das nichts zu tun. Das sind weltoffene, vorbildliche Profis. Fußball ist ein Spiegel der Gesellschaft, ein Symbol für das mögliche und tatsächliche Miteinander. Vierzehn Spieler der französischen Nationalmannschaft haben einen sogenannten Migrationshintergrund. Vive les Bleus, die Farbe des weiten, offenen Himmels, der Transzendenz.  Vive la France! So sehen Sieger aus. 

 

 

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Kolumne

Susanne Breit-Keßler

Fußball ist ihr Leben - sagt die ehemalige Regionalbischöfin und Schiedsrichtertochter Susanne Breit-Keßler. Und da der Ball rund ist und das zugehörige Spiel mindestens die wichtigste Nebensache der Welt, schreibt sie - wie schon bei der EM 2016 und der WM 2018 - wieder auf, was sie während der EM 2021 bewegt.