Doktor Marycelina Msuya hatte die Idee, mit Kollegen regelmäßig ins Hinterland von Tansania zu reisen. Msuya arbeitet für den öffentlichen Gesundheitsdienst und unterrichtet am Kilimandscharo Christian Medical Centre, einem der ältesten Krankenhäuser Ostafrikas.
chrismon: Sie fahren mit einem Team von Ärzten und Schwestern ehrenamtlich und in Ihrer Freizeit in dünn besiedelte Gegenden, um die Landbevölkerung zu versorgen. Wie kamen Sie darauf?
Marycelina Msuya: Im Gespräch mit Studenten. Viele sind vom Land, und sie berichten, wie schlecht es dort um die medizinische Versorgung steht. Die Leute können sich oft weder Arzt noch Medizin leisten.
Burkhard Weitz
Claudio Verbano
Warum unternimmt Ihr Fachpersonal unentgeltlich solche beschwerlichen Touren?
Die Ärzte aus dem Team stammen selbst von dort, ich übrigens auch. Und unsere Verwandtschaft muss mit der schlechten medizinischen Versorgung klarkommen. Wir kennen uns aus, wissen, wo Hilfe benötigt wird, und haben alle nötigen Kontakte, um die Leute zu informieren.
Tun Sie das auch wegen Ihres Glaubens?
Mein Krankenhaus ist ein christlich geführtes Haus, es gehört der Kirche. Wir sind der Nächstenliebe verpflichtet, wie unsere muslimischen Kollegen auch.
Sie beten vor jeder Fahrt?
Ja, für die Reise, für die Dienste, die wir leisten, und dass wir heil zurückkommen.
Christen und Muslime beten gemeinsam?
Eine Schwester ist Muslimin. Aber für sie macht das keinen so großen Unterschied.
Wer kommt für Medikamente und Ausrüstung auf?
Wir selbst. Das Team fährt mit Privatautos und kommt auch für alles andere auf, einschließlich der Medizin. Wir sind zur Regierung gegangen, sie war vom Projekt sehr beeindruckt. Dennoch haben wir bislang keinen Geldgeber gefunden. Aber wir suchen weiter.
Wie lange sind Sie jedes Mal unterwegs?
Drei Tage meistens. Manchmal schaffen wir 150 bis 300 Kilometer am Tag, manchmal nur 30, je nachdem wie gut die Gegend erschlossen ist.
Und bekommen Sie dafür wenigstens frei?
Ja. Und die Universität nutzt unsere Berichte für Studien über die Gesundheitsversorgung auf dem Land.