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Gunta Stölzls Gobelin zeigt sich demonstrativ unabhängig von der rechtwinkligen Grundstruktur eines Textilgewebes. Übermütiges Spiel von Farbe und Form kennzeichnet das Muster: Lineare Strukturen wechseln sich mit bewegten Wellenlinien ab und unterbrechen einander vielfach. An die Stelle des erzählenden Bildteppichs, wie er noch kurz zuvor eine neue Blüte erlebt hatte, tritt hier die flächig-konstruktive Gestaltung im Sinne einer neuen abstrakten Kunst. Anregungen dazu kamen aus dem Unterricht von Johannes Itten, Georg Muche und Paul Klee, deren Einflüsse sich in der völlig freien Untersuchung von Material, Farbe und Form wiederfinden. Die Arbeiten der Textilwerkstatt – die traditionell als "weibliche" Kunst angesehen wurden – erwiesen sich so als wichtige moderne Werke.
(Quelle: Bauhaus-Archiv Berlin)Bauhaus-Archiv Berlin, VG Bild-Kunst, Bonn 2019Gunta Stölzl, Schlitzgobelin Rot-Grün, 1927-1928
Wieder mal nicht so berühmt wie die Männer. Aber so gut!
Das Bauhaus war eine Kunstschule – und eine Idee. Architekten und Designerinnen, Künstlerinnen und Handwerker gestalteten für eine Moderne, in der Kunst, Handwerk und Technik gleichwertig wirken sollten. Woran denken Sie beim Bauhaus? Beton? Mies van der Rohe? Den Freischwinger? Lernen Sie jetzt die Bauhausfrauen kennen – ihre Werke sind Ihnen bestimmt längst vertraut
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