Klein besiegt Groß: der Hirtenjunge mit Steinschleuder gegen den schwer bewaffneten, hochgerüsteten Riesen. Die biblische Legende vom ungleichen Duell hatte Vorläufer. Schon die ägyptische Sinuhe- Geschichte (um 1900 vor Christus) berichtet von einem ähnlichen Kampf in Kanaan. Und die Bibel selbst gesteht in einer Randnotiz (2. Samuel 21,19): "Da erschlug Elhanan, der Sohn Jaïrs aus Betlehem, den Goliat, den Gatiter."
War es etwa doch nicht David, der Goliat erschlug, sondern Elhanan? Wurde der Heldenkampf dem großen König David erst nachträglich angedichtet? Jedenfalls war Goliats Niederlage schon früh legendär. Im Tempel von Nob (bei Jerusalem) zeigte man sein Schwert, wie in einem Museum (1. Samuel 21,10).
Übermütig gegen Großmacht
Offenbar verleitete die Legende das kleine Juda später, übermütig gegen militärische Großmächte aufzubegehren. Das führte zwei Mal zur völligen Vernichtung. 586 vor Christus rückte der Neubabylonier Nebukadnezzar an, 70 nach Christus der römische Kaiser Titus. Die Judäer und Juden brauchten lange, um diese schmerzhaften Niederlagen aufzuarbeiten.