Für pubertierende Jungs:
Männliche Teenager sind oft heikel, was Bücher anbelangt. Aber diese beiden Bücher sind super spannend, sagt Helga Weyhe, „die ziehen jeden rein“. Die Handlung spielt 1934 und 1936 im Vorfeld des Zweiten Weltkriegs in Paris, London und New York. Beide Bände werden ab 14 Jahren empfohlen. Beide sind dick.
Was Kürzeres für eine Zugfahrt:
Da vergehen die Stunden wie im Flug – mit einer Novelle von Siegfried Lenz. Begründung der Buchhändlerin für diese Empfehlung: Siegfried Lenz erzählt von diesem Schwarzmarkthändler nach dem Zweiten Weltkrieg in Hamburg mit großer Leichtigkeit und feinem Humor. Das gelingt nur wenigen Autoren.
Bestes Sachbuch der vergangenen fünf Jahre:
Stellt sich nicht jeder manchmal die Frage: Wie wäre mein Leben verlaufen, wenn in bestimmten Momenten andere Entscheidungen getroffen worden wären? Diese Frage stellt sich Hans-Peter von Peschke für Schlüsselmomente der Geschichte. Wäre der Erste Weltkrieg genauso verlaufen, wenn Franz Ferdinand beim Attentat von Sarajewo nicht gestorben wäre? Und welche Auswirkungen hätte das Scheitern der Anschläge vom 11. September 2001 gehabt? Ein interessantes Gedankenexperiment.
Welchen belletristischen Klassiker über die USA sollte man gelesen haben?
Henry David Thoreau ist einer der großen Nationaldichter der USA, in „Walden“ erzählt er über seinen Ausstieg und sein Leben in der Natur. Er hat es zwar nicht lange ausgehalten, nur von 1845 bis 1847, doch seine Erfahrungen geben einem viel zu denken, und man versteht die USA danach besser. Das Buch ist eine tolle Mischung aus Gesellschaftsanalyse, Poesie, Naturbeschreibung, philosophischen Gedanken und viel Moralpredigt. Der Walden-See in Concord in Massachusetts, an dem er in seiner Hütte lebte, ist übrigens ganz klein. Ich war mal da.
Eine zu Unrecht vergessene Autorin:
Alice Berend verstand es, Unterhaltungsliteratur im besten Sinne zu schreiben: Leicht, ironisch-witzig, etliche ihrer Bücher nehmen das Berliner Bürgertum aufs Korn. Da sie Jüdin war, durften ihre Bücher ab 1933 nicht mehr in Deutschland verkauft werden. Sie emigrierte ins Ausland und starb 1938 einsam und vergessen in Florenz. Der Verlag Tredition Classics in Hamburg hat sie wiederentdeckt.