Yara Bader, Executive Director vom Syrian Center for Media and Freedom of Expression
Deutschland, Berlin, 17.08.2017 - Yara Bader, Executive Director vom Syrian Center for Media and Freedom of Expression. Hier: Yara zusammen mit ihrem Mann Mazen Darwish im Hof ihrer Wohnung.
Gordon Welters
„Ich liebe dich,...
...und du liebst 20 Millionen Menschen“, sagte sie immer zu ihm. Yara Bader kämpfte über drei Jahre für die Freilassung ihres Mannes Mazen Darwish aus den Kerkern des syrischen Regimes. Er ist frei, die beiden sind in Deutschland, und sie kämpfen weiter – für all die anderen, die in Haft oder verschwunden sind
Tim Wegner
Ines John
28.09.2017

Das Leben in einer Diktatur, die Zeit im Gefängnis – das wird man nie wieder los, das schleicht sich in den Alltag. Wenn jemand laut an Yara Baders Tür klopft, kriecht Panik hoch. So klopften sie damals, als sie kamen, um sie abzuholen. „Jedes Mal, wenn ich einen dunklen Geländewagen sehe, denke ich ,Militär‘, und mir wird ganz mulmig.“ 

An diesem Tag im Frühling 2017 klopft niemand ­an Yara Baders Tür. Die junge Frau ist auch nicht mehr in Syrien, sie sitzt in ihrem Berliner Zuhause, ein braunes ­Ledersofa, Teppiche, Stühle mit Schaffell, ein Zitronenbäumchen, ein Orangenbäumchen. Ihr Smartphone ­klingelt und summt. 

Yara Bader, 32 Jahre alt, Journalistin und Aktivistin, ­ist Geschäftsführerin des Syrian Center for Media and Freedom of Expression (SCM) und auch in Deutschland immer im Einsatz. Hier eine Kurznachricht, dort ein Anruf, irgendetwas hat nicht geklappt. 

„Ich hör jetzt auf zu arbeiten“, sagt sie und grinst, „nein, Scherz, natürlich nicht.“ Wie kann man auch aufhören mit etwas, für das man brennt?

Zu Yara Baders Geschichte gehört auch die von ihrem Mann Mazen Darwish, ihre Geschichte ist die einer Liebe. Und die von zwei mutigen Menschen. Mazen Darwish, 43 Jahre alt, ist ein ernster Mann, der sich vorgenommen hat, die syrische Gesellschaft zu verändern. Der 2004 aus dem Exil in Frankreich zurückkehrte in die Heimat, um für die Meinungsfreiheit zu kämpfen, die es in Syrien nicht gibt. Er gründete das SCM und verbreitete aus dem Unter­grund unabhängige Nachrichten. Ein Affront in einem Land, in dem das Regime alles, auch die Medien und ihreInhalte, kontrolliert. Mazen Darwish berichtete auch über Menschenrechtsverletzungen und nahm in Kauf, verhaftet zu werden; was immer wieder auch geschah. 

2009 heuerte Yara, eine studierte Theaterwissenschaftlerin, in seiner Pressefreiheitsorganisation an. Sie wurden ein Paar, und sie wusste schnell, dass sie seinen Weg mit ihm gehen würde, wohin er sie auch führte. Und dass sie Mazen Darwish würde teilen müssen. „Ich liebe dich, und du liebst 20 Millionen Menschen“, sagte sie oft zu ihm. 

Zur Hochzeit kam er zu spät, weil er in eine Demonstration geraten war

Im Frühjahr 2011 begannen die Massenproteste gegenden Diktator Baschar al-Assad, ein halbes Jahr später ­heirateten sie. Zur Hochzeit kam Mazen Darwish zu spät, weil er in eine Demonstration in einem Vorort von Da­maskus geraten war. 

Das SCM unterstützte Journalisten bei Streitigkeiten mit den Behörden, es dokumentierte die Namen der Verhafteten, Verschwundenen und Getöteten. Ein gewalt­freier Widerstand gegen das Assad-Regime.  

Der 16. Februar 2012 veränderte alles. Der Geheimdienst der Luftwaffe verhaftete Mazen, Yara und dreizehn ihrer Kollegen, durchsuchte die Büros. Sie würden falsche ­Informationen über die Situation in Syrien verbreiten, hieß es. Yaras Anklage lautete: Besitz verbotener Schriften,Mazens Anklage: Unterstützung von Terrorismus.

Im Berliner Wohnzimmer, an der Wand ein Liebespaar von Marc Chagall, stehen auf dem Regal Trophäen dervielen Auszeichnungen, die Yara und Mazen verliehen bekamen, darunter „Das unerschrockene Wort“ vom Bund derLutherstädte 2015, den Bruno-Kreisky-Menschenrechtspreis 2013, den Ilaria Alpi Award 2012, den Roland-Berger-Preis für Menschenwürde 2011. Manche der Trophäen mussten in Damaskus bleiben. Zu schwer für das Gepäck.

Sie konnte ihrem Mann ausreden, in Syrien zu bleiben. Er hätte dort nicht arbeiten können, ohne wieder und wieder verhaftet zu werden
Yara Bader trägt Jeans, Pulli, Puschen und isst Schwarzwälder Kirschtorte. Sie erzählt vom Krieg in ihrer Heimat, „nichts ist dann normal. Man ist nie sicher, auch wenn gerade keine Bomben fallen. Man kann immer entführt oder vergewaltigt werden, oder ein Querschläger könnte einen treffen.“ Ständig falle der Strom aus, das könne sie nicht ertragen. „Ich brauche Licht“, sagt sie, die Stimme tief und heiser. Die vielen Zigaretten.

Einige der am 16. Februar 2012 festgenommenen SCM-Mitarbeiter kamen wenig später frei. Yara und fünf ihrer Kolleginnen waren drei Monate in Haft, drei Tage „in complete detention“, 21 Tage im Adra-Gefängnis, 64 Tage lang gingen sie morgens ins Militärgefängnis und abends nach Hause. Sie wurden stundenlang verhört, manchmal sagten die Wachleute: „Du wirst deinen Mann nie wieder sehen, du bist so jung, such dir einen anderen.“ Bevor ihr Prozess vor dem Militärgericht begann, wurden sie freigelassen. Yara Bader, für schuldig befunden, hatte ihre Strafe abgesessen. 

Neun Monate lang wusste keiner, wo Mazen war

Natürlich wollte sie sich keinen anderen Mann suchen. Doch von Mazen, nun zum fünften Mal in Haft, fehlte jede Spur. Keiner wusste, ob er noch lebt. Seine Frau startete eine Kampagne, sie warb um Öffentlichkeit für ihn, #FreeMazen, niemand sollte ihn vergessen. Weder ihn noch ihre beiden Kollegen, Hussein Gharir und Hani al-Zitani; das Regime sollte sie nicht einfach verschwinden lassen können. 

Ihr Rechtsanwalt Nazem Hamadi stand ihr bei, obwohl es für ihn gefährlich war. Einmal rief ein Mann bei ihr an, der sagte, er habe Mazen gesehen, in einem Gefängnis,in dem die Leute täglich gefoltert würden. Mazen sei „ok“. Was heißt das bloß, was meint er damit, fragte sie immer. Da antwortete Nazem Hamadi: „Das heißt, Mazen lebt, und er ist noch ganz“, still in one piece, sagt sie, wie das klingt. 

Hamadi verschwand später, ebenso wie ihre FreundeRazan Zaitouneh, Samira Khalil, Wa’el Hamada, Menschen­rechtler wie sie, vermutlich entführt von bewaffneten oppositionellen Gruppen. Keiner hörte je wieder von ihnen.„Ich bete für sie, dass sie am Leben sind – und noch ganz.“ 75 00 Menschen sind seit 2011 in Syrien spurlos verschwunden, nicht nur Menschenrechtler und Journalisten, auch Ärzte, politische Aktivisten, Entwicklungshelfer. Wie das Regime willkürlich verhaftet, foltert, hinrichtet,so tun es auch bewaffnete oppositionelle Gruppen, be­richtet Amnesty International. Keine Seite, heißt es, hält sich an humanitäres Völkerrecht. 

Nach neun Monaten erfuhr Yara Bader, dass Mazen lebt und ins Adra-Gefängnis gebracht wurde. Im Mai 2013 ­verließ sie Damaskus. Ein halbes Jahr Ägypten, ein paar Wochen Deutschland. Dann Beirut, Libanon; dort ar­beitete sie für ein Frauenmagazin, leitete das Pressefreiheitszentrum weiter und fuhr zwei, drei Mal im Monat nach Syrien, um Mazen besuchen zu können.

Sie suchte die Öffentlichkeit, Facebook, Youtube, Twit­ter,sie schrieb Artikel, die international veröffentlicht wurden.Und viele bemühten sich mit ihr um die Freilassung ­Mazen Darwishs und seiner Kollegen: Reporter ohne Grenzen, Human Rights Watch, Amnesty International, das Euro­päische Parlament, die UN-Vollversammlung. Salman Rushdie teilte seinen P.E.N.-Award mit Mazen Darwish. 

"Ehe bedeutet doch, dass man zusammen ist!"

„Mazen ist ein guter Freund, ein sehr guter“, spricht Yara Bader für ein Video von Free Syrian Voices in die Kamera, „er ist selbstlos und geduldig.“ Blass, die Locken im Nacken gebändigt, erzählt sie von ihrem Mann. Sie macht ihm Mut: „Sei stark. Ich weiß, dass du stark bist. Viele kämpfen für dich.“ Es ist März 2014, zwei Jahre ist ihr Mann da bereits ohne Prozess in Haft. 

Ein anderes Mal erzählt sie in einem Video von ihrem Besuch im Gefängnis am Valentinstag 2013, als sie ihm eine weiße Rose mitbringen wollte und die Wärter sie damit nicht reinließen. Wie die sich lustig machten über sie: Oho, Liebe im Gefängnis! Und dass es besonders schmerzhaft sei, wie sie und Mazen sich veränderten in dieser Zeit, jeder für sich. „Dabei bedeutet die Ehe doch, dass man zu­sammen ist!“ 

Während Mazen von Gefängnis zu Gefängnis gebracht wurde und Yara um seine Freilassung rang, wurde die Si­tuation in Syrien immer schlimmer. Was als friedlicher Protest gegen den Diktator Baschar al-Assad begonnen ­hatte, wurde zu einem blutigen Bürgerkrieg. „Ich habe niemals eine solche Tragödie gesehen“, sagte der UN-Sonder­gesandte für Syrien, Staffan de Mistura, der bei Friedensver­-handlungen in Genf die Parteien an einen Tisch bringen will.

Wenn Yara mal wieder nicht wusste,wo Mazen war oder wie es ihm ging, versuchte sie, nicht verrückt zu werden vor Sehnsucht, vor Angst. Freunde und Nachbarn halfen ihr, sie schauten nach ihr, luden sie zum Essen ein, versuchten, sie zum Lachen zu bringen. Und wenn sie wütend war, spielten sie mit ihr Trex – das waren die Notfallkartenspiele. So konnte sie gegen jemanden kämpfen und sich beruhigen. 

Yara Bader stammt aus einer Dissidentenfamilie. Als ­­ihr Vater, Journalist und Oppositionspolitiker, verhaftet wurde, war sie 17 Monate alt und hörte auf zu sprechen. Sie schwieg zwei Jahre lang. Ihre Mutter, eine Rechtsan­wältin, war ihr fortan Mutter und Vater zugleich. Die beiden zogen oft um. 

Geduld ist der Schlüssel, all das aushalten zu können

Ein, zwei Mal im Jahr durfte sie den Vater für 15 Minuten besuchen. „Er war ein kleiner, warmer Mann, wie Santa Claus. Er gab mir Schokolade“, erinnert sie sich. Als ihr Vater entlassen wurde und zu Frau und Tochter zurückzog, war sie 14 Jahre alt und fand, der Vater sei zwar sehr nett, aber er könne dann ja wieder gehen. Dass Väter eigentlich bei ihren Familien leben, war ihr nicht bewusst. Mit der Zeit gewöhnte sie sich an ihn. Und Yara lernte: Wer aus dem Gefängnis kommt, braucht Zeit, ins Leben zurückzufinden. Ihr Vater trug eine Sonnenbrille, weil er nach all den Jahren im Kerker das Sonnenlicht nicht aushielt. 

Ein alter Mann hatte immer zu ihrer Mutter gesagt:Geduld ist der Schlüssel, all das aushalten zu können. Und wenn Yara traurig war, sagte die Mutter es zu ihr. Und: ­Mazen wird bestimmt nicht zwölf Jahre im Gefängnis ­bleiben wie dein Vater.

Wenn Yara ihren Mann besuchte oder mit ihm telefonierte, sagte sie: „Wenn du gefoltert wirst, denke an eine weiße Wand. Wir alle denken an dich. Wir brauchen dich.“ Das habe ihm in seinen schwächsten Momenten geholfen, erzählt er später in einem Video des International Press Institute. Einmal war er fast tot, da legten sie ihn zu den Leichen. Yaras Worte hätten ihn am Leben erhalten. Jeder Häftling brauche jemanden, der auf ihn warte. Er habe immer gedacht, ich bin hier, weil ich für etwas Gutes ­kämpfe, für einen schönen Traum, für unsere Rechte und für meine Kinder. 

Auch dafür liebt sie ihn: „Weil er nicht aufhören kann, von einem besseren Leben zu träumen, in dem es ­Menschenwürde für jeden gibt.“

Erinnerungen: Die verschwundenen Freunde Nazem Hamadi, Wa'el Hamada, Razan Zaitouneh (von links). Sie sind für Yara Bader so lange am Leben, bis das Gegenteil bewiesen ist
Yaras Mutter behielt recht. Nach drei Jahren und sechs Monaten kam Mazen Darwish frei. Es hatte ein wochenlanges Gezerre gegeben, Mazens zwei Kollegen wurden freigelassen, eine Amnestie. Mazen ist auch frei, hieß es Mitte Juli 2015, dann hieß es, er sollte noch mal verhört werden. Da brach sie zusammen. „Ich war so wütend, so traurig.“ Wieder war er verschwunden. Wieder wusste sie nicht, wie sie ihn erreichen konnte und ob er noch lebte. Sie legte sich ins Bett und stand zehn Tage nicht wieder auf. Und als am 10. August 2015 der Anruf kam, dass er in einer Stunde entlassen würde, glaubte sie es erst mal nicht. 

Aber es stimmte. Vom Libanon aus organisierte sie ­jemanden, der ihm Geld und Kleidung brachte, sie selbst brauchte zwei Tage, um zu ihm zu gelangen. Sie hatte ­Migräne und Panikanfälle und stritt sich mit ihrer Mutter, bitte, fahre nicht nach Syrien, du kriegst ein Reiseverbot, du bist dort nicht sicher. „Aber ich musste zu ihm. Ich konnte ihn doch nicht sich selbst überlassen.“ 

Sie brachte ihm eine Sonnenbrille mit. „Ich war so müde. Er war so müde. Aber wir waren glücklich“, sagt Yara Bader. Auf Facebook schrieben ihre Freunde „Gott sei Dank“, „herzlichen Glückwunsch“, „mein Gott, wie schön“, über 500 Leute freuen sich mit ihr. 

"Ohne euch, meine Freunde, ist die Freiheit nur ein großes Gefängnis"

Sie konnte Mazen ausreden, in Syrien zu bleiben. Er hätte nicht dort arbeiten können, ohne wieder und wieder verhaftet zu werden. „Das ist meine Angst, seit er frei ist: Dass ich ihn wieder verlieren könnte“, sagt sie. 

Im November 2015 landen sie in Berlin-Tegel. In den ersten Wochen wohnen sie bei Privatleuten. Sie versuchen, zur Ruhe zu kommen, kümmern sich um Aufenthalts­genehmigungen, suchen eine Bleibe. Das SCM leiten sie nun von Berlin aus, vor ein paar Monaten bezogen sie ein Büro, sie haben Mitarbeiter eingestellt.  

„Dünn wie ein Junge war er“, erinnert sie sich. An seinem Körper sehe man die Spuren der Folter, sagt sie. Und er spricht kaum. „Aber er spricht ohnehin wenig.“ Über seine Zeit in der Haft zu reden, ist für ihn Zeitverschwendung, sagt Yara. Seine Haltung sei: Man müsse Dinge hinter sich lassen und weiterarbeiten. Sie sieht das anders, aber was soll sie machen? „Er denkt: Was er erlebte, erlebten die anderen Häftlinge auch. Er bekam Elektroschocks – die bekamen alle. Schlafentzug – für alle. Hunger – hatten alle. Schläge, jeden Tag – wie alle.“ Arbeit ist seine Art der Aufarbeitung. 

"Für mich ist es ein Wunder, dass er frei ist. Ein Wink Gottes"

Und wie sie arbeiten. Vorträge, Kongresse, Podiumsdiskussionen, weltweit. Wenn er nicht kann, vertritt sie ihn und umgekehrt. Er setzt sich als Vertreter der Zivilgesellschaft bei den Friedensverhandlungen in Genf dafür ein, dass die einfachen Syrer dort mehr gehört werden. Mit dem Menschenrechtsanwalt Wolfgang Kaleck und einigen Geflüchteten hat er beim Generalbundesanwalt in Karlsruhe Strafanzeige gegen sechs hochrangige Mitglieder des syrischen Geheimdienstes eingereicht. 

Mazen Darwish und Yara Bader fühlen sich schlecht, irgendwie schuldig, hier zu sein. Davongekommen zu sein, ist nicht immer der leichtere Teil der Geschichte. 

Sie kämpfen nun gemeinsam um internationale Aufmerksamkeit für die, die noch in den Gefängnissen ­sitzen, die verschwunden sind, ohne jede Spur. „Ohne euch, ­meine Freunde“, sagte Mazen Darwish in seiner Dankesrede für den Four Freedoms Award für Meinungsfreiheit 2016,„ist die Freiheit nur ein großes Gefängnis.“ Und Yara sagt, jeder der verschwundenen Freunde sei für sie so lange am Leben, bis das Gegenteil bewiesen sei. „Ich gebe meine Hoffnung nicht auf.“ 

Kürzlich wurde bekannt, dass der Aktivist BasselKhartabil Safadi, verschwunden seit 2015, bereits damals hingerichtet worden war. „Alles, was ich denken konnte, war: Wie groß muss seine Angst gewesen sein, als er den Tod vor Augen hatte“, sagt sie. „Wie wertlos unsere Leben sind. Wie falsch das alles ist.“ Immer, wenn sie solche Nachrichten bekomme, falle es ihr schwer, so groß und stark zu sein wie der Himmel. „Wir können doch nicht so tun, als führten wir ein ganz normales Leben.“ Sie versucht, inneren Frieden zu finden. „Ich verwende all meine Energie, auf das Gute zu vertrauen und mein Leben zu leben.“ 

Yara Bader sieht nicht mehr so traurig aus wie in den alten Videos. Sie wird oft gefragt, was ihre Kampagne so ­erfolgreich gemacht hat. „Ich weiß es nicht“, sagt sie, ­diese Regierung sei nicht berechenbar. „Für mich ist es ein ­Wunder, dass er frei ist. Ein Wink Gottes.“ 

Tim Wegner

Mareike Fallet

Unfassbar, findet Mareike Fallet, dass die inter­nationale Gemeinschaft von Anfang an nicht in der Lage oder willens war, die Zivilisten in Syrien zu schützen.
Ines John

Gordon Welters

erlebte Yara als eine außergewöhnlich starke Frau, kämpferisch und hingebungsvoll zugleich: „Die Begegnung hat mich nach­haltig beeindruckt.“

 

Infobox

Syrische Tragödie

Seit 2011 kämpften viele Parteien für und gegen Baschar al-Assad, es gibt internationale Unterstützer auf beiden Seiten, die Terrormiliz IS wütet ebenfalls. Alle haben ­ihre eigene Agenda. Assad hält an der Macht fest – ­das Land ist verwüstet, 300 00 Menschen sind tot, elf Millionen auf der Flucht. Frieden, eine politische und demokratische Lösung, ist nicht in Sicht.