chrismon: Frau Bischöfin Fehrs, Montagmorgen, 10. Juli 2017 – worauf blicken Sie dann zurück?
Kirsten Fehrs: Hoffentlich auf ein Wochenende ohne Gewalt. Und auf eine friedliche, bunte und starke Demonstration aller bürgerlichen Kräfte für Frieden, Gerechtigkeit und die Bewahrung der Schöpfung.
Gehen Sie am 8. Juli auf eine der Demonstrationen?
Ja. Ich mache mit bei „Hamburg zeigt Haltung“ – da geht man als Einzelmensch hin, nicht als Organisation. Jeder kann sich anmelden. Wir brauchen eine machtvolle und friedliche Darstellung eines demokratischen Hamburgs. Das sind wir auch der Stadt schuldig, in der dieser Gipfel stattfindet. Aber jede Art der Gewalt lehne ich, und lehnen wir auch als Kirche grundsätzlich ab.
Müssen Sie als Bischöfin ganz vorn mit dabei sein?
Kirsten Fehrs
So ein Gipfel kostet Millionen von Euro – ist er das wirklich wert?
Wie sollen die komplexen Themen dieser Welt anders gelöst werden als durch Gespräche? Auch mit Autokraten, denn die sind ein Teil des Problems. Natürlich ist viel Schau dabei – doch wichtiger ist es, dass man miteinander redet: von den Staatschefs bis hin zu den wirklichen Fachleuten. Ich sehe keine Alternativen zum Dialog.
Gibt es Kritik am kirchlichen Engagement bei G20?
Nicht alle finden es gut, wenn sich die Kirche politisch positioniert. Andere meinen, wir könnten gern noch offensiver sein. Da gibt es viele Stimmen, auch innerhalb unseres Aktionsbündnisses, das ja breit aufgestellt ist. Wir alle sind miteinander in einem wirklich konstruktiven Dialog, gut protestantisch eben. Eine Rolle spielt auch, dass die Weltpolitik sich gerade nahezu täglich ändert!
Wird es Gottesdienste geben?
Es gibt ein interreligiöses Friedensgebet und Friedensandachten. Schon jetzt machen ganz viele mit, auch im Erzbistum. Und gemeinsam mit der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Hamburg feiern wir einen großen ökumenischen Gottesdienst, morgens am 8. Juli. Darauf freue ich mich sehr. Hier können wir auch der Weltöffentlichkeit zeigen, was Ökumene schaffen kann. Und anders als der G20-Gipfel selbst haben wir Vertreter armer Länder als gleichberechtigte Partner eingeladen.