chrismon: Sie erklären Patienten ihre Diagnosen. Was machen Sie besser als Google?
Ansgar Jonietz: Natürlich kann jeder online suchen, was er hat. Die Qualität der Informationen ist aber durchwachsen. Selbst Artikel auf Wikipedia sind unverständlich geschrieben. Außerdem landet jeder, der seine Symptome lange genug googelt, bei Krebs.
Warum fragen Patienten nicht ihren Arzt?
Der Arzt ist erste Anlaufstelle, aber viele Patienten haben Hemmungen, ständig nachzufragen. Wir möchten das Verhältnis zum Arzt unterstützen, nicht stören.
Und wie kamen Sie auf die Idee?
Meine zwei Mitgründer haben Medizin studiert. Die meisten Medizinstudenten haben erlebt, dass Menschen aus ihrem Bekanntenkreis auf sie zukommen und sie mit Fragen löchern. Wir dachten: Was machen Menschen, die keine Mediziner kennen? Also haben wir Was hab ich? gestartet und wurden mit Anfragen überrannt.
Zum Beispiel?
Ein Patient wollte wissen, was eine „physiologische Lordose der HWS“ ist. Wenn man von der Seite auf die Wirbelsäule schaut, dann ist sie nicht gerade. Sie ist zum Beispiel am Hals nach vorn gebogen. Das nennt man Lordose. Wenn die Halswirbelsäule normal nach vorn gebogen ist, heißt das physiologische Lordose.
Wer übersetzt die Befunde?
Unser Team besteht aus Medizinstudenten ab dem 8. Fachsemester, pensionierten Medizinern und praktizierenden Ärzten, die sich trotz Vollzeitstelle noch Zeit nehmen. Das zeigt, wie hoch die Motivation ist. Die Ärzte merken, dass sie viel Medizinerlatein reden. Klare Kommunikation kommt oft zu kurz.
Können Patienten Sie jederzeit einfach anrufen?
Nein, die Patienten müssen ihren Befund entweder einscannen und auf der Website hochladen, als Text auf der Seite eintragen oder per Fax einschicken. Aus Datenschutzgründen bitten wir, alle persönlichen Angaben zu schwärzen. Nur Geschlecht und Alter benötigen wir für eine genauere Übersetzung.