Advent in Norwegen
In Norwegen leuchtet der ­Advent schon seit Oktober gegen die Dunkelheit an
Jean-Baptiste Rabouan / laif
Advent schon seit Oktober
Die Sonne geht in Oslo schon im Oktober kaum mehr auf. Na und! Dann herrscht eben schon früher Weihnachtsstimmung
Foto: Privat
18.11.2016

###autor###Seit einem Jahr oder, wie man hier auch sagt, seit einem Winter bin ich in Nor­wegen. Da, wo das Licht schon im Oktober knapp wird. Oslo liegt ja im Süden des Landes, aber auch hier haben die kurzen dunklen Tage schon begonnen – und damit der Winter. Aber sie sind unglaublich gemütlich! In vielen Fenstern stehen kleine Lampen oder Kerzen. Die Norweger warten mit dem Adventsschmuck nicht bis Anfang Dezember. Häuser, Bäume, Parkanlagen werden angestrahlt, und ­ganze Straßenzüge sind mit Leuchtgirlanden geschmückt. Meist sehr geschmackvoll, nie blinkend. Jeder Weg durch die Stadt wird damit zu einem Erlebnis – selbst bei kaltem Wind und dem ersten Schnee, der in diesen Tagen fiel.

Ich glaube ja fest, das ist der Trick der Norweger: Wenn das Licht nicht mehr von außen in die Häuser kommt, dann lassen sie es herausscheinen. Damit es denen leuchtet, die noch auf dem Weg und in der Kälte sind. Ist das nicht schon Advent? Als Pfarrer habe ich das Glück, gerade im Winter zu Gottesdiensten und Gemeindekreisen in anderen Städten reisen zu können. Ich finde es immer wieder unfassbar schön, in eine fremde Kirche, ein Gemeindehaus oder die Wohnstube eines Gemeindemitgliedes zu kommen und mit einladendem, gemütlichem Licht begrüßt zu werden. Das ist Advent! Wie es wohl ganz im Norden ist, wo die Sonne länger als einen Monat gar nicht aufgeht und man das Nordlicht beobachten kann? Irgendwann möchte ich das auch einmal erleben! 

Vor dem Haus unserer deutschsprachigen Gemeinde erstrahlt bald wieder ein ­großer Herrnhuter Stern, für fast zwölf Wochen. Unser Gemeindesaal hat zudem ein großes, vielfarbiges Fenster: Christus auf einem Boot. Wir haben bei den Norwegern abgeguckt und im Innenraum Scheinwerfer angebracht, die das Fenster von innen beleuchten. Natürlich wollen wir damit auch einladen, hereinzukommen. Ich glaube, das ist bei den norwegischen Lichtern ebenso. In einem Land, wo Wetter und Witterung hart sind, kann man nur überleben, wenn man Licht und Wärme teilt.

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