Illustration: chrismon Grafik
Wo sollen all die Menschen wohnen?
Man kann auf fünfstöckige Häuser noch eins draufsetzen, meint der Professor für Immobilienwirtschaft
Foto: Hans-Juergen Heyer
25.05.2016

Seit einiger Zeit wollen wieder mehr Menschen in den Städten wohnen, dort wurde in den vergangenen Jahren aber zu wenig gebaut. Also ist es seit 2009 deutlich teurer geworden, in den Ballungs­räumen zu leben. Die Flüchtenden erklären diese Ver­teuerung höchstens zum Teil. Wir brauchen erschwinglichen Wohnraum für alle – nicht nur für Flüchtende.

Was kann man konkret tun? Die Mietpreisbremse klingt charmant. Durch gedeckelte Mieten ist aber noch nie eine einzige Wohnung entstanden. Bis neue Wohnungen fertig sind, sollten wir Menschen mit geringem Einkommen mit Wohngeld unterstützen.

###autor###Damit mehr gebaut wird, sollten Großstädte zusammen mit ihren Nachbarkommunen Bauland ausweisen. Wir könnten aufwendige Energiesparvorschriften aussetzen und später realisieren. Und warum nicht über die Gebäudehöhe nachdenken? Man kann auf fünfstöckige Häuser noch eins draufsetzen. Allein in München könnten so einige Tausend Wohnungen entstehen – ohne dass wir neue Wohnsilos mit 25 Stockwerken schaffen.

Viele Städte in Deutschland haben Nachverdichtungspotenzial. Auf gleichem Raum kann also mehr Wohnraum entstehen. Das muss natürlich sorgfältig geprüft werden, aber diese Prüfung darf nicht ergeben, dass Städte nur etwas für Wohlhabende und Eingesessene sind.

Vielleicht lohnt der Blick zurück: Im Vergleich zu dem, was wir in den 50er Jahren erlebt haben, kommt nun eine relativ kleine Aufgabe auf uns zu. Damals gelang es, mit viel weniger Technik und viel weniger Geld viel mehr Menschen unterzubringen. Wir leben im produktivsten und wohlhabendsten Deutschland aller Zeiten – und es kommt mir manchmal mutlos vor.

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