Saudi-Arabien, Oelanlage in der Rub al Khali
Foto: Michael Martin/laif
Saudi-Arabien und Iran führen Kriege. Der Westen kann etwas dagegen tun
Portrait Burkhard Weitz, verantwortlicher Redakteur für chrismon plusLena Uphoff
03.05.2015

Im Mittleren Osten sind Millionen Menschen auf der Flucht, werden zerbombt, erschossen, gefoltert, verlieren Angehörige und ihre Lebensgrundlagen.

Vor allem seit die USA in einem Anflug von Größenwahn und Ölgier 2003 den Irak destabilisiert haben, kämpfen zwei Ölmächte gnadenlos um die Vormacht in der Region: Saudi-Arabien und der Iran. „Rentierstaaten“, spotten Ökonomen. Sie alimentieren ihre Bevölkerung mit Öleinnahmen und halten die Opposition klein. Ohne demokratische Kontrolle gedeiht die Korruption, es fehlt an eigenständigen Innovationen.

Alternative Energien gegen den Fluch des Öls

Die Scheichtümer am Golf lieferten dem Westen stets ­verlässlich den Stoff, den er so dringend braucht. Der Iran war störrisch. Der Westen belegte ihn mit Sanktionen. Dem Iran halfen die Sanktionen insofern, als er sich aus seiner Abhängigkeit von den Öleinnahmen lösen musste. Er gewährt (schon seit der islamischen Revolution) demokratische Rechte, wenn auch nur wenige, bildet seine Bevölkerung aus, strebt mit einem Nuklearprogramm nach Alternativen zum Öl.

###autor###Der Iran protegiert Schiiten im Irak, Libanon und Jemen und die alevitischen Machthaber in Syrien. Saudi-Arabien ­fördert Steinzeit-Islamisten aller Art, einige von ihnen riefen den Islamischen Staat aus. Wenn Entwicklungen aus dem ­Ruder laufen wie im Irak und jetzt im Jemen, bombardieren die Saudis gnadenlos, auch wenn es die Zivilbevölkerung trifft.

Iran und Saudi-Arabien führen Stellvertreterkriege. Mal steht der Westen an der Seite der Saudis, mal nicht. Er will dem Iran die Atombombe ausreden, bekämpft aber an seiner Seite den Islamischen Staat – und hilft so dem nicht minder gefährlichen syrischen Diktator.

Was tun? Die Wurzel allen Übels im Islamismus zu sehen und zu hoffen, dass sich der Islam säkularisiert, ist naiv und nutzlos. Waffen an verbündete Iraker, Kurden und Saudis ­liefern ist gefährlich. So halst man sich die Probleme von ­morgen auf. Was wirklich helfen würde: Der Westen muss schneller alternative Energien ausbauen. Erst wenn der Mittlere Osten vom Fluch des Öls befreit ist, können die Menschen dort wieder aufatmen.

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