Zivil.de wird zu ein-jahr-freiwillig.de. Was ändert sich?
Timon Müller: Ein-jahr-freiwillig.de ist auf die mobile Nutzung hin optimiert. Die Zielgruppe unserer Stellenbörse rund um Freiwilligendienste sind Jugendliche zwischen 16 und 21 Jahren. Unser Angebot kann unterwegs, etwa auf dem Schulhof, mit dem Smartphone genutzt werden. Es gibt eine Gratis-App für iPhones und Android-Smartphones, einen Facebook- und einen Youtube-Kanal. Ein-jahr-freiwillig.de ist die erste Freiwilligenbörse für die Hosentasche.
Was findet die Zielgruppe?
Müller: Ein-jahr-freiwillig bietet im Moment 11.000 Stellen. Von Albanien bis Vietnam werden auf allen Kontinenten Einsatzstellen angeboten. In Deutschland finden Nutzer zwischen Nordsee und Schwäbischem Meer vielfältige Angebote - in Pflegeheimen, Kindergärten, Krankenhäusern, Schulen, sogar auf Bauernhöfen. Darüber hinaus geben wir Tipps, wie man sich für einen Freiwilligendienst in Deutschland oder im Ausland bewirbt. Mit unseren Infos über die verschiedenen Programme und Tätigkeiten sollen sich die Nutzer orientieren können, was zu ihnen passt.
Wer sind die Anbieter auf der Stellenbörse?
Müller: Das sind Organisationen, die Mitglieder der Evangelischen Freiwilligendienste gGmbH oder Aktionsgemeinschaft Dienst für den Frieden e.V. (AGDF) organisiert sind; zum Beispiel Diakonische Werke. Missionswerke und christliche Friedensdienste wie Eirene und Aktion Sühnezeichen Friedensdienste bieten die Plätze im Ausland an.
Vor welchem Hintergrund arbeiten die Trägerorganisationen?
Müller: Das freiwillige Jahr, wie wir es heute kennen, ist eine evangelische Erfindung. Es wurde vor 60 Jahren, 1954, in der Diakonie Neuendettelsau als diakonisches Jahr entwickelt, das ist in der Nähe von Nürnberg. Damals fehlten Arbeitskräfte. Der damalige Leiter der dortigen Diakonie Hermann Dietzfelbinger hatte die Idee mit den Freiwilligen den Mitarbeitermangel zu decken. Arbeitsplätze fehlten ohnehin noch. Das Modell wurde ein solcher Erfolg, dass es 1964 in der Bundesrepublik als Freiwilliges Soziales Jahr – kurz FSJ – auch gesetzlich etabliert wurde. Generationen von jungen Leuten haben seitdem in der Altenarbeit oder im Krankenhaus mitgearbeitet, um Lebenspraxis und Arbeitserfahrung sammeln zu können.
Timon Müller
Die langjährige Erfahrung der Träger ist also ihr Qualitätssiegel?
Müller: Genau. Die Freiwilligen können sich darauf verlassen, dass sie im Vorfeld ihres Freiwilligendienstes sehr gut beraten werden. Sie können herausfinden, was wirklich zu ihnen passt und welche Einsatzstelle für sie infrage kommt. Sie können sich darauf verlassen, dass sie auch während ihrer Dienstzeit pädagogisch und fachlich begleitet werden. Sie können Seminare besuchen, bei denen sie auch andere freiwillige Jugendliche kennenlernen. Zudem werden sie auf die Zeit danach vorbereitet.
Wer berät die Jugendlichen?
Müller: Das machen jeweils die Träger. Den Kontakt dazu vermitteln wir auf ein-jahr-freiwillig.de. Gerade bei den Auslandsdiensten ist es schwierig, bei der Angebotsvielfalt zu entscheiden, welche Anbieter seriös sind oder wer mich einfach nur abzockt. Bei unseren Anbietern ist es beispielsweise verpflichtend, an 25 Seminartagen im Jahr teilzunehmen. Die Seminare finden oft Blockweise statt und sind eine Möglichkeit auch persönliche Probleme zu besprechen, falls es die in der Einsatzstelle geben sollte. Man lernt auch andere Jugendliche kennen, die in der gleichen Situation sind. Während der Seminare lernen sie außerdem pädagogische Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kennen, an die sie sich während ihrer Dienstzeit in den Einsatzstellen wenden können.
Die Zielgruppe sind die 16 bis 21-Jährigen. Finden auch ältere Interessierte Stellenangebote?
Müller: Hauptzielgruppe sind Schulabgänger, die einfach Orientierung suchen. Das Freiwillige Soziale Jahr kann man bis 26 machen. Der Bundesfreiwilligendienst, beispielsweise, steht aber auch Interessierten offen, die weitaus älter als 27 Jahre sind. Kurzum: Auch Senioren können auf ein-jahr-freiwillig.de fündig werden.
Wie funktioniert die Stellensuche auf ein-jahr-freiwillig.de?
Müller: Die Freiwilligenbörse ist keine Freiplatzsuche. Die Ergebnisse, die nach der Suchmaske gezeigt werden, sind ein Überblick über mögliche Stellen, die es im Umfeld der EKD gibt. Die Idee des Portals ist, dass es eine Brücke vom interessierten Nutzer hin zu den Trägern schlägt. Man kann auf ein-jahr-freiwllig.de keine Freiwilligenstelle buchen. Sondern es geht darum, dass interessierte Nutzer mit einem Klick erfahren: Was gibt es und an wen kann ich mich wenden?
Wie bekommt man einen Überblick, ab wann was frei ist?
Müller: Es gibt Stellen, die kurzfristig frei werden und als "Last Minute"-Angebote gefunden werden können. Ansonsten können sich Interessierte direkt an die Träger wenden und dort erfahren, welche passenden Stellen noch frei sind. Auf der Grundlage von Bewerbungen bieten die Träger auch passende Alternativen an, falls die Wunschstelle nicht verfügbar ist.
Welche Aufgaben hat das Team, das hinter der Seite steht?
Müller: Wir haben einen FAQ-Service. Man hat die Möglichkeit, über die Website eine FAQ-Maske aufzurufen. Dort kann man seine persönlichen Fragen an die Redaktion schicken. Wir senden eine hoffentlich maßgeschneiderte Antwort zurück, die auch auf dem Portal veröffentlicht wird. Die Redaktion arbeitet mit den Fachleuten der evangelischen Freiwilligendienste und der Konferenz für Evangelische Freiwilligenarbeit zusammen.