Mensch, Löwe. Macht macht einsam, oder? So ein Rudel kann einem ja auch mal auf die Nerven gehen. Wie zu Eis erstarrt steht er da, der König der Tiere. Er, der so laut brüllen kann! Majestätisch stolzieren kann er auch – und schnell sein, wenn’s sein muss. Was gibt er hier nur für ein merkwürdiges Bild ab, dieser Löwe, mitten im Schnee, und in Wuppertal. Mensch, der gehört doch nach Afrika! Und dann dieser Zaun. Kaum zu sehen, aber eindeutig vorhanden. Der König ist eingesperrt, ist so unfrei, wie wir uns
manchmal fühlen.
Ab und zu taucht da hinten bei den Bäumen ein Reh auf, höhnisch grinsend. Der König ist ein guter Jäger, aber er könnte es nie erwischen. Mensch, Mensch. Aber vielleicht ist es ja auch ganz anders: Solange der Löwe jeden Tag zur Raubtierfütterung schlendern kann und der Winter nicht ewig dauert, macht er sich einfach keinen Kopf.
Ein Plädoyer für Toleranz
"Aber vielleicht ist es ja auch ganz anders...." philosophiert der Autor über das Bild vom Löwen im verschneiten Tierpark. Wir können nicht wissen, wie etwas "wirklich" ist. Im Deutschen sagt man dazu "Wahr-Nehmung". Für die Situation des Löwen sind wir bereit, unsere Subjektivität zu akzeptieren. Im Zwischenmenschlichen und sowieso in der großen Politik dagegen sind wir absolut davon überzeugt, dass unsere "Wahr-Nehmung" die Wahrheit ist. Wir nennen die Anderen Fundamentalisten und Dogmatiker und merken nicht, dass wir im berühmten Glashaus sitzen und mit Steinen schmeißen. Die Kybernetik der 2. Ordnung schließt diese Denkfalle auf. Wen es interessiert:
http://www.kamus-quantum.com/18.html
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