Sie fordern Handyhersteller auf, dass sie für ihre Produkte keine „Konfliktmineralien“ aus dem Kongo mehr verwenden sollen. Warum?
Justin Nkunzi Baciyunjuze: Im Osten des Kongos beuten Rebellen Bodenschätze illegal aus, auch das Erz Coltan, aus dem Tantal gewonnen wird. Das Metall wird in Digitalkameras, Laptops und Mobiltelefonen verwendet. Auch Minderjährige müssen für die Rebellen die Bodenschätze aus der Erde holen. Nach unseren Schätzungen erwirtschaften sie so jährlich bis zu 225 Mio. US-Dollar. Damit kaufen die Rebellen Waffen, um die Bevölkerung zu terrorisieren. Sie vergewaltigen Frauen, Mädchen und Männer.
Wieso unterbindet die kongolesische Regierung nicht die Aktivitäten der Rebellen?
Die Rebellen schmuggeln das Coltan außer Landes und entrichten dafür keine Exportsteuer. Die kongolesische Regierung kann ihren Soldaten keinen Sold bezahlen, so dass diese für Geld mit den Rebellen kollaborieren.
Woher sollen die Handyhersteller das Coltan beziehen?
Sie können mit der kongolesischen Regierung vereinbaren, das Erz von staatlichen Minen zu beziehen. Oder, wie eine kanadische Firma dies bereits tut, es selbst abbauen. In dieser Region gibt es keine Rebellen mehr.
Und wie bringt man die Hersteller dazu?
Die importierenden Staaten müssen von den Handyherstellern ein Zertifikat über den Ursprung ihrer verwendeten Rohstoffe verlangen und die Einfuhr von „Blutmineralien“ verbieten.
Sie starten die Aktion „Saubere Handys“. Was ist Ihr Ziel?
Die Aktion soll die Konsumenten und Konsumentinnen wachrütteln. Die sollen Druck auf die Handyhersteller machen, damit sie ihre Einkaufspolitik ändern und endlich einen fairen Handel mit Rohstoffen betreiben.
Was genau können Konsumenten tun?
Erst einmal bei der Unterschriftenaktion mitmachen. Dann ihr eigenes Kaufverhalten ändern. Wenn viele Konsumenten in vielen Handyläden kundtun, dass sie nur noch saubere Handys kaufen wollen, wird es dafür bald ein Siegel geben.