Preisträger des Robert Geisendörfer Preises 2019
Mit dem Robert Geisendörfer Preis, dem evangelischen Medienpreis, wurden im Jahr 2019 insgesamt sechs Produktionen ausgezeichnet und der Sonderpreis der Jury vergeben. Die feierliche Preisverleihung fand am 26. September in Zusammenarbeit mit dem Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb) im Haus des Rundfunks in Berlin statt.
Verena Brüning
Meisterliche Features und echte Lichtblicke
Die Preisträger stehen fest: Bei der Verleihung des 36. Robert Geisendörfer Preises in Berlin wurden aktuelle Produktionen aus Hörfunk und Fernsehen - und ihre Macher/innen - geehrt.
26.09.2019

Die feierliche Verleihung des Robert Geisendörfer Preises 2019 fand am 26. September in Zusammenarbeit mit dem Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb) im Haus des Rundfunks in Berlin statt. In diesem Jahr erhielten insgesamt sechs Produktionen den evangelischen Medienpreis. Die Jury "Allgemeine Programme" vergab jeweils zwei Preise für Hörfunk- und Fernsehsendungen. Die Jury "Kinderprogramme" verlieh ebenfalls zwei Preise. Außerdem fand die Ehrung des Sonderpreisträgers der Jury 2019 statt.

Die Jury "Allgemeine Programme" des Robert Geisendörfer Preises unter Leitung des Vorsitzenden, Kirchenpräsident Dr. Dr. h. c. Volker Jung, zeichnete folgende Produktionen aus:

Hörfunk

"Endstation Sahel?"
an Martin Durm (Autor) und Maidon Bader (Regie)
SWR 2018, Redaktion: SWR2 Wissen. Verantwortlicher Redakteur: Udo Zindel. Begründung der Jury: Martin Durm nimmt uns in seinem meisterlichen Feature mit zur "Endstation Sahel", für das Regisseurin Maidon Bader eine mannigfaltige Formensprache gefunden hat. Die Menschen, die in den Flüchtlingslagern des Tschad gestrandet oder dorthin geflohen sind, haben nur ein Ziel: Europa. Und Europas Ziel ist es, Afrikas Migranten aufzuhalten. Durm und Bader zeigen uns, was wir damit zu tun haben.

"Die gefallenen Mädchen"
an Christiane Hawranek (Autorin) und Nadine Ahr (Autorin)
BR 2018, Redaktion: Hörspiele/Dokumentation/Medienkunst BR 2. Verantwortliche Redakteurin: Ulrike Ebenbeck. Begründung der Jury: Die crossmediale Reportage von Christiane Hawranek und Nadine Ahr führt uns mitten hinein in den Innenraum einer beschämenden Welt des Handels mit Kindern unverheirateter Mütter. Sie berichtet von verbohrten Eltern, von eingeschüchterten jungen Frauen, von Familienschande und Bann, von Geldmacherei und unverhohlener Verachtung gegenüber ledigen Müttern noch in den 80er Jahren des vergangenen Jahrhunderts. Eine wichtige, fesselnde und aufrüttelnde Radioreportage, die – ganz im Sinne Robert Geisendörfers – Stummen Stimme leiht.

Fernsehen

"See You"
an Sobo Swobodnik (Autor und Regie) und Katya Mader (verantwortliche Redakteurin)
ZDF/3sat 2018, Redaktion: Spielfilm/Filmredaktion 3sat. Produktion: CORSO Film- und Fernsehproduktion. Begründung der Jury: Die blinde Studentin Mara lebt selbstbestimmt und gestaltet ihre Zukunft mit großer Energie und Lebensfreude. "See You" lief in der 3sat-Dokumentarfilmreihe "Ab 18!". Die Reihe zeigt durchgehend besondere Dokumentationen aus der Lebenswelt der Zielgruppe zwischen 18 und 28. "Ab 18!" gehört zu den echten Lichtblicken in der deutschen Fernsehlandschaft. Die Jury würdigt ausdrücklich das langjährige Engagement des Senders und der zuständigen Redakteurin Katya Mader! Sie sorgen mit "Ab 18!" für anspruchsvolles, spannendes und unterhaltsames Erwachsenenfernsehen.

Panorama – die Reporter: "Zurück im Osten"
an Birgit Wärnke (Autorin) 
NDR 2018, Redaktion: Innenpolitik. Verantwortlicher Redakteur: Dietmar Schiffermüller Begründung der Jury: Die Panorama-Reporterin Birgit Wärnke ist im Brandenburgischen aufgewachsen. In ihrer Reportage geht sie zurück zu den Menschen in Groß Kreutz, um in der fremd gewordenen Heimat ins Gespräch zu kommen. Herausragend getextet, erhellend montiert, fasst die Reportage das Gerechtigkeitsthema nachdrücklich an. Dabei wahrt sie genügend Distanz, um dem Zuschauer Mit- und Nachdenken zu ermöglichen. Ein Paradebeispiel der hohen Kunst einer gelungenen Reportage.

Lesen Sie dazu auch das chrismon-Interview mit Birgit Wärnke.

Kinderfernsehpreis

 Die Jury "Kinderprogramme" des Robert Geisendörfer Preises verleiht unter Leitung des Vorsitzenden, Pfarrer Bernd Merz, folgende Preise: 

"Trudes Tier" in der "Sendung mit der Maus"
an Marcus Sauermann (Autor) und Henrike Vieregge (verantwortliche Redakteurin)
WDR 2018, Redaktion: Kinder und Familie. Produktion: Soi GmbH. Begründung der Jury: Die beiden klug konzipierten Trickfilme aus der Reihe "Trudes Tier" sind ausgezeichnete Beispiele dafür, wie auch mit unterhaltsamen Elementen Wissen und Empathie vermittelt werden kann.

Das Märchen von der Regentrude nach Theodor Storm 
an Leonie Bongartz (Autorin) und Klaus Knoesel (Regie)
NDR 2018, Redaktion: Fiktion und Unterhaltung/Kinder und Jugend. Verantwortlicher Redakteur: Ole Kampovski. Produktion: Zieglerfilm Köln GmbH. Begründung der Jury: Leonie Bongartz' Adaption von Theodor Storms Märchen zeichnet sich durch eine Form der Modernisierung aus, die dem Geist der Vorlage treu bleibt, die Geschichte aber gerade auch unter der Regie von Klaus Knoesel feinfühlig durch Witz und Ironie ergänzt.

Der Sonderpreis der Jury 2019

Die Jury des Robert Geisendörfer Preises 2019 würdigt in diesem Jahr funk, das gemeinsame Content-Netzwerk von ARD und ZDF. Der Sonderpreis geht an: Sophie Burkhardt, stellvertretende Programmgeschäftsführerin, und Florian Hager, Programmgeschäftsführer von funk, für die Konzeption und den Aufbau des gemeinsamen Content-Netzwerkes. Begründung der Jury: Die beiden Programmgeschäftsführer haben beherzt die Chance ergriffen, den öffentlich-rechtlichen Rundfunk auf neue Weise für die Jugend anschlussfähig zu machen. funk hat sich der Digitalisierung konsequent gestellt und es geschafft, prominent auf allen relevanten Onlineplattformen vertreten zu sein. Mit Geschick und Überzeugungskraft haben Sophie Burkhardt und Florian Hager gemeinsam mit ihrem Team trotz mancher Hindernisse und Widerstände die Landesrundfunkanstalten und das ZDF als gleichberechtigte Partner bei funk eingebunden. Mit ihrer Experimentierfreude und frischem Mut hat funk inzwischen über hundert neue und sehenswerte Formate hervorgebracht. Damit leistet das junge Angebot von ARD und ZDF einen herausragenden Beitrag zum gesellschaftlichen Diskurs und trägt zur Zukunftsfähigkeit und Plausibilität des öffentlich-rechtlichen Rundfunks überzeugend bei. 

Moderiert wurde die Preisverleihung von chrismon-Chefredakteurin Ursula Ott. An dem Wettbewerb beteiligen sich jährlich öffentlich-rechtliche und private Rundfunkveranstalter. Ausgezeichnet werden Sendungen aus allen Programmsparten, die das persönliche und soziale Verantwortungsbewusstsein stärken, zum guten Miteinander von Einzelnen, Gruppen, Völkern und zur gegenseitigen Achtung der Geschlechter beitragen. Die Preise sind insgesamt mit 30.000 Euro dotiert, der Sonderpreis ist undotiert.

Eine Bildergalerie mit Fotos von der Veranstaltung und den Preisträgerinnen und Preisträgern finden sie auf geisendoerferpreis.de.

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