"Befreie uns von Putin!" Das war schon ein provozierendes "Punkgebet", das Nadeschda Tolokonnikowa und ihre Pussy-Riot-Kolleginnen im Februar 2012 in einer Moskauer Kathedrale aufführten. 41 Sekunden hatte die Aktion gedauert, für die sie zu zwei Jahren Lagerhaft verurteilt wurde – wegen "Rowdytums aus religiösem Hass".
Die Zeit in den Lagern hätte ihren Willen brechen können. Hat sie aber nicht, im Gegenteil. Tolokonnikowa rief bei ihrer Entlassung Ende 2013 den Journalisten zu: "Russland ohne Putin!" Und gründete wenige Wochen später eine Organisation, die die Situation der Gefangenen in Russland verbessern möchte – unter anderem mit Bildung und besserer Bezahlung für die Zwangsarbeit. Seitdem wurde sie nochmals für einige Stunden festgenommen. Ob sie nie Angst habe? "Die Kraft liegt darin, Angst zu überwinden. Dann kann jeder Pussy Riot sein."