Wer durch den vom Assad-Clan beherrschten Teil Syriens reist, trifft Menschen, die nur eins wollen: zurück ins alte Syrien. Wo sie ihre Eigentumswohnung hatten. Wo der Arzt kostenlos behandelte. Wo man mit ehrlicher Arbeit viel erreichen konnte (das sagt, wer von der Liberalisierungspolitik der Assads in den Neunziger- und Nullerjahren profitierte). Und die Leute sind wütend: auf Terroristen, bewaffnete Ausländer, fremde Kriegsmächte.
Dass es 2011 einen Aufstand der Bürger gegen den Diktator Assad gab, scheint vergessen. Vor allem Sunniten vom Land, die Verlierer von Assads Wirtschaftsliberalismus, setzten den Aufstand fort. Und weil sie nirgends mehr säkulare Bündnispartner fanden, holten sie militante Islamisten ins Land. Frieden scheint nur noch mit Assad möglich. Der Diktator lässt sich von Christen, Alawiten, Schiiten und Säkularen nun als Terroristenbezwinger feiern. Gleichzeitig tötet und vertreibt er die einstige sunnitische Mehrheit. Von deren Dörfern und Stadtvierteln bleiben oft nur menschenleere Betonruinen übrig. Selbst wenn Syrien eines Tages als befriedet gilt, sollte die Bundesregierung wissen: Viele Oppositionelle, vor allem Sunniten, können vielleicht nie mehr heimkehren.