"Deshalb geh ich doch nicht in die Kirche", sagte mein Freund Ralph Baudach letztens in unserem Podcast. Er ist Sprecher der Tagesschau, bildender Künstler, lebt in einem Hamburger Hipster-Viertel und ist aus der Kirche ausgetreten.
Ich hatte ihm von Sofagottesdiensten erzählt. Diese werden von einigen Vordenkern der Gottesdienstreform als Modell der Zukunft angesehen, um eben jene urbanen High Potentials wie ihn abzuholen. "Was ist das denn?", fragte Ralph. Ich googelte schnell und las vor: "In Zukunft sollte die Kirche einem Wohnzimmer entsprechen und ein Ort sein, an dem Gott als Gastgeber erfahrbar wird. Statt der Anbetung oder der Unterweisung dient der Raum vor allem der Interaktion. Statt Kirchenbänken oder schmuckvollen Altarbildern prägen Sessel und Tische, miteinander geteilte Geschichten und Vernetzungsmöglichkeiten den Raum."
Das Wort zum Sonntag
Die Macher der Sofagottesdienste fordern nun die Abschaffung des Sonntagsgottesdienstes. Leider kann ich Ralph dazu nicht mehr im Podcast befragen. "West-östlicher Alman" war ein Projekt für genau ein Jahr. Doch zum Sofagottesdienst hat Ralph doch noch etwas gesagt und das hat erstaunlich viel mit dem Sonntagsgottesdienst zu tun, der ja nun abgeschafft werden soll: "In die Kirche gehe ich doch nicht, um die Meinung von anderen zu hören. Das Einzige, was die Kirche doch zu bieten hat, ist der Monolog des Pfarrers, dass dort etwas von Gott erklärt wird."
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