"Serafim standen über ihm; ein jeder hatte sechs Flügel: Mit zweien deckten sie ihr Antlitz, mit zweien deckten sie ihre Füße, und mit zweien flogen sie." (Jesaja 6,2)
Der Prophet Jesaja sieht Gott im Jerusalemer Tempel. Dreifach geflügelte Speikobras umgeben ihn. Auf Hebräisch heißen sie "Serafim", Verbrenner (so auch in 4. Mose 21,6 ff. und in 5. Mose 8,15). Ihr gespucktes Gift ätzt und lähmt. Ausgerechnet Schlangen umgeben Gott! Viele Bibelübersetzer finden das so irritierend, dass sie das Wort "Serafim" in Jesajas Vision lieber gar nicht erst antasten.
"Heilig, heilig, heilig", singen die Schlangen
Den alten Israeliten waren Kobra schlangen als Symboltiere göttlicher Heiligkeit sehr vertraut. Ebenso ihren ägyptischen Nachbarn, die sie als Uräusschlangen kannten. Jesaja hörte die Schlangen sprechen. "Heilig, heilig, heilig ist der Herr Zebaoth, alle Lande sind seiner Ehre voll", übersetzt Luther ihren Lobpreis, das älteste Synagogen- und Kirchenlied. Katholische Christen singen die Worte vor der Wandlung von Brot und Wein, evangelische vor den Einsetzungsworten beim Abendmahl.